
Die Automobilindustrie steht unter Druck, und das macht sich nun auch bei Audi bemerkbar. In einer Einigung zwischen dem Unternehmensmanagement und dem Betriebsrat wurden Maßnahmen zur Kostensenkung vorgestellt. Audi plant bis 2029 den sozialverträglichen Abbau von insgesamt bis zu 7.500 Arbeitsplätzen in Deutschland, insbesondere in den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm. Diese Entscheidung ist das Resultat von mehr als 88 Stunden Verhandlungen, die seit November 2024 andauern, um Einsparungs- und Umbaupläne zu besprechen, wie die SWR Aktuell berichtet.
Die geplanten Stellenstreichungen konzentrieren sich auf Bereiche wie Verwaltung, Vertrieb und technische Entwicklung, während die Produktionsabteilungen von diesen Maßnahmen nicht betroffen sind. Der Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen, ohne betriebsbedingte Kündigungen. So haben die Beschäftigten die Möglichkeit, über Altersteilzeitangebote und Vorruhestandsprogramme auszuscheiden. Durch diese Umstrukturierung erwartet Audi, über sein Werk in Neckarsulm jährlich mehr als eine Milliarde Euro einzusparen. Gleichzeitig werden etwa 1.000 neue Stellen geschaffen, und die Beschäftigungssicherung wird bis zum 31. Dezember 2033 verlängert.
Ein Blick auf die Zukunft
In der neuen „Zukunftsvereinbarung“ von Audi wurde ein Produktionsvolumen von 225.000 Fahrzeugen pro Jahr für das Werk Neckarsulm festgelegt. Audi plant umfangreiche Investitionen von insgesamt rund acht Milliarden Euro bis 2029, um die Produktionskapazitäten zu optimieren. Dies beinhaltet unter anderem die Errichtung eines Innovationsparks für Künstliche Intelligenz in Heilbronn, wodurch Neckarsulm auch eine Schlüsselrolle in der KI-gestützten Produktion übernehmen wird.
Gernot Döllner, der Audi-Chef, betonte die Notwendigkeit dieser Anpassungen. Rückblickend hat Audi in der Vergangenheit bereits signifikante Stellenstreichungen vorgenommen, zuletzt im Rahmen eines Programms, das etwa 10.000 Stellen betraf. Dies zeigt, dass der aktuelle Stellenabbau nur eines von vielen Puzzlestücken ist, um ein zukunftssicheres Unternehmen zu gestalten.
Marktherausforderungen und Trends
Die Notwendigkeit der Umstrukturierung ist auch ein Ergebnis aktueller Herausforderungen am Markt. Audi sieht sich mit einem schwächelnden Markt in China und hohen Energiekosten konfrontiert. Zudem zeigt eine Studie des VDA, dass in der deutschen Automobilbranche bis 2025 über 178.000 Arbeitsplätze betroffen sein könnten. Der Übergang zur Elektromobilität bringt für viele Unternehmen Herausforderungen mit sich, die nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigung bleiben.
Die Transformation könnte mehr Jobs kosten, als durch den Ruhestand abgedeckt werden können. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, innovative Lösungen zu finden, um einen Teil der verlorenen Arbeitsplätze durch neue Technologien und Modelle zurückzugewinnen. Audi plant daher auch die Einführung neuer Verbrennermodelle wie dem A5 und A6, um die Auslastung auf über 200.000 Fahrzeuge pro Jahr zu steigern und potenzielle Marktanteile zurückzugewinnen.