
Am Freitagabend kam es in der Eisarena Bremerhaven zu einem dramatischen Vorfall, der das geplante Eishockeyspiel zwischen den Fischtown Pinguins und dem ERC Ingolstadt abrupt beendete. Während einer Spielpause wurde ein Leck im Rohrsystem festgestellt, das zur Freisetzung von giftigem Ammoniak führte. Der Spielstand zu diesem Zeitpunkt war 0:2 zugunsten der Gäste. Umgehend musste die Arena evakuiert werden, was durch eine Lautsprecherdurchsage angeordnet wurde, um die Sicherheit aller Anwesenden zu gewährleisten. Glücklicherweise gab es keine Personenschäden, wie Geschäftsführer Othmar Gimpel betonte. Dennoch handelt es sich um einen ernsten Vorfall, der zahlreiche Maßnahmen nach sich zieht.
Ammoniak wird in Kälteanlagen zur Kühlung des Eis verwendet und befindet sich in Röhren unterhalb der Spielfläche. Der Austritt der umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalie ereignete sich, als ein Mitarbeiter beim Bohren an einem Torpfosten versehentlich eine Ammoniakleitung beschädigte. Solche Vorfälle sind nicht ohne Risiko; Kontakt mit Ammoniak kann Augenreizungen und Erstickungssymptome verursachen. Vor diesem Hintergrund lobte Gimpel das besonnene Handeln aller Beteiligten.
Reparaturarbeiten und Folgen für den Spielbetrieb
Nach dem Vorfall sind umfangreiche Reparaturarbeiten in der Eisarena erforderlich. Handwerker arbeiten seit Samstag daran, das Leck zu beheben. Der Geschäftsführer bezeichnete die Situation als besorgniserregend und stellte fest, dass es ein „Wunder“ bräuchte, um das nächste Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters am 24. Januar stattfinden zu lassen. Momentan sind alle Eiszeiten bis auf Weiteres abgesagt, auch der für Sonntag geplante Familientag konnte nicht stattfinden. Eine Wiedereröffnung der Arena steht noch nicht fest.
Die sportlichen Folgen sind ebenfalls ungewiss. Sollte die DEL zu einer Wertung des abgebrochenen Spiels kommen, gibt es mehrere Szenarien: Bei einer technischen Defekt-Wertung müsste die Partie komplett neu angesetzt werden, während im Falle einer Verantwortlichkeit der Fischtown Pinguins die Wertung 3 Punkte und 5:0 Tore für Ingolstadt bedeuten würde. Über die Entscheidung soll am Montag oder Dienstag informiert werden.
Vergangenheit und Sicherheitsbedenken
In der Vergangenheit kam es bereits zu ähnlichen Unfällen in deutschen Eishallen, was die Dringlichkeit von Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Ein Vorfall im März 2019 im Straubinger Eisstadion führte zu 14 Verletzten, als mehrere Ammoniakleitungen durch eine beschädigte Fräsmaschine verletzt wurden. Auch hierüber wurde der genaue Schadenshergang noch untersucht, das Gewerbeaufsichtsamt sowie Gutachter waren involviert. Solche Erfahrungen erhöhen den Druck auf die Verantwortlichen in Bremerhaven, die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten und zukünftige Vorfälle zu verhindern.
Der Geschäftsführer der Bremerhavener Eisarena, Hauke Hasselbring, unterstreicht den engen Austausch mit der Liga und der Stadthallen GmbH, um die Planungen für den Spiel- und Trainingsbetrieb in dieser unsicheren Zeit fortzusetzen. Die Geschehnisse um das Ammoniak-Leck zeigen einmal mehr, wie wichtig Sicherheitsprotokolle in sportlichen Einrichtungen sind, um sowohl Spieler als auch Fans zu schützen.