
Im Osten Magdeburgs kam es kurz nach dem Jahreswechsel zu einem dramatischen Vorfall: Hunderte tote und verwahrloste Schafe wurden in einem Hof entdeckt, was zu einem großen Einsatz von Polizei und Veterinäramt führte. Am 4. Januar informierten Anwohner die Behörden, die daraufhin umgehend handelten und die Tiere befreiten. Insgesamt waren fast 400 Schafe sowie über ein Dutzend Hunde in einem alarmierenden Zustand vorgefunden worden. Die betroffenen Tiere wurden in die Obhut der Stadt übergeben, was einen ersten Lichtblick in der besorgniserregenden Situation darstellt. Tag24 berichtet, dass die überlebenden Schafe mittlerweile Fortschritte in ihrer Gesundheit zeigen und rund um die Uhr vom Veterinäramt versorgt werden.
Die Umstände des Vorfalls werfen jedoch viele Fragen auf. Die genaue Erfassung der Schafe ist noch nicht abgeschlossen, und es ist unklar, was konkret den Tod von mindestens 400 Tieren verursacht hat. Einige der Tiere waren bereits skelettiert, als sie gefunden wurden. In der Nähe des Floraparks konnten zudem 22 Schafe der mutmaßlichen Halterin eingefangen werden, während vier weitere Tiere direkt am Ort verendeten, berichtete MDR. Das Grundstück, auf dem die Missstände herrschten, gehört zu einem ehemaligen Fabrikgelände. Die Polizei erhielt am Samstag gegen 17 Uhr mehrere Meldungen von besorgten Anwohnern, die dann einen mehrstündigen Einsatz zur Rettung der Tiere einleiteten.
Die Halterin und ihre Vorgeschichte
Eine 62-jährige Frau aus Gommern ist als Halterin der Tiere im Fokus der Ermittlungen. Es wurde aufgedeckt, dass gegen sie ein Betreuungsverbot vorlag und sie zu den sogenannten „Animal Hoarders“ zählt. Diese Personen sammeln übermäßig viele Tiere, können jedoch oft nicht für deren Wohl sorgen, was in den meisten Fällen katastrophale Zustände zur Folge hat. Der Deutsche Tierschutzbund erklärt, dass bereits seit 2008 Informationen zu Fällen von Tierhortung gesammelt werden. Im Jahr 2023 wurden allein 115 Fälle mit 6.691 betroffenen Tieren registriert, was einem Höchststand entspricht.
Die Stadt hat angedeutet, dass sie die gesamte Situation um die Halterin und die zu spät getroffenen Maßnahmen des Veterinäramts aufarbeiten möchte, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die Hoffnung besteht, dass die noch lebenden Schafe, die in den letzten Wochen zahlreiche Lämmer zur Welt gebracht haben, weiterhin Fortschritte zeigen und endlich in ein sicheres Umfeld gelangen können.
Ernsthafte Überlegungen sind erforderlich, um herauszufinden, wie es zu den gravierenden Missständen kommen konnte und welche Tierschutzmaßnahmen möglicherweise versagt haben. Während des Einsatzes fühlte sich die Halterin offenbar auch bemüßigt, die polizeiliche Arbeit zu stören, was weitere Fragen aufwirft. Die Stadt steht nun in der Pflicht, transparente Antworten zu liefern und sicherzustellen, dass die Überlebenden aus dieser tragischen Situation in ein neues, liebevolles Zuhause vermittelt werden.