
Am 2. Februar 2025 fand in Willingen ein entscheidender Weltcup-Wettkampf der deutschen Skispringer statt, nur einen Monat vor der Weltmeisterschaft in Trondheim. Das Event zog über 13.000 Zuschauer an, doch die Leistungen der deutschen Athleten sorgten für Enttäuschung. Lediglich Andreas Wellinger und Philipp Raimund konnten sich für den zweiten Durchgang qualifizieren. Wellinger belegte als bester Deutscher den zwölften Platz, während Raimund den 15. Platz erreichte. Für Pius Paschke und Karl Geiger endete die Konkurrenz bereits nach dem ersten Durchgang, was die anhaltenden Probleme des Teams verdeutlicht.
Der österreichische Springer Daniel Tschofenig triumphierte an beiden Wettkampftagen. Wellinger äußerte sich nach dem Wettkampf in einem Interview mit der ARD und bezeichnete die Situation im deutschen Lager als „beschissen“, wobei er bemängelte, dass sich die Lage nicht schnell verbessern werde. Der Wettbewerb am Samstag war noch schwieriger; vor 23.500 Zuschauern erzielte Felix Hoffmann mit Platz 15 das beste Ergebnis für die Deutschen, während es keinem deutschen Springer gelang, unter die Top Ten zu springen.
Trainerwechsel kein Thema
DSV-Sportdirektor Horst Hüttel wollte einen Trainerwechsel unterbinden und stellte klar, dass dies nicht zur Debatte stehe. Stefan Horngacher bleibt somit weiterhin Bundestrainer der deutschen Skispringer. Hüttel äußerte Enttäuschung über die vergangenen Leistungen, betonte jedoch, dass das Trainerteam die Mannschaft nach wie vor zu 100 Prozent erreiche. Trotz der bisherigen schwachen Ergebnisse forderte Hüttel Horngacher dazu auf, „die richtigen Schlüsse“ zu ziehen. In der aktuellen Saison hatten die deutschen Skispringer zu Beginn fünf Siege mit Pius Paschke erzielt, bevor eine Phase der schwachen Leistungen folgte. Hüttel sieht trotz der negativen Tendenzen Potenzial für eine schnelle Verbesserung.
Horngacher, der seit 2019 im Amt ist, ist Nachfolger von Werner Schuster und der Deutsche Sportbund (DSV) plant, bis zur Olympiade 2026 mit ihm zusammenzuarbeiten. Die aktuellen Herausforderungen stehen im Kontrast zu den erfolgreichen Phasen der letzten Jahre und werfen die Frage auf, wie das Team wieder zu seinen alten Stärken finden kann.
Die Situation der deutschen Skispringerinnen
Im Gegensatz zu den Männern kämpften die deutschen Skispringerinnen in der vergangenen Saison ebenfalls mit den Ergebnissen. Katharina Schmid und Selina Freitag blieben hinter ihren Möglichkeiten zurück. Der neue Bundestrainer Heinz Kuttin, der zuvor den österreichischen Verband trainierte, hat die Aufgabe, das Team wieder zu alten Erfolgen zu führen. Schmid verpasste in der Saison 2022/23 den Gesamtsieg im Weltcup nur knapp, während die Athletinnen unter Interimstrainer Thomas Juffinger eine enttäuschende Phase erlebten.
Unter Kuttins Leitung wird das DSV-Aufgebot auf die nächste Saison vorbereitet, wobei ein erster Härtetest beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer ansteht. Die Athletinnen haben sich auf Trainingslagern in Zypern und Garmisch-Partenkirchen vorbereitet. Schmid zeigt sich optimistisch und freut sich auf die Wettbewerbe, während Kuttin anstrebt, im Nationencup vorne mitzuspielen.
Die Nachwuchshoffnung Alvine Holz, die bei der Junioren-WM in Planica Bronze gewann, wird als großes Talent angesehen und soll zur Stabilität des Teams beitragen. Das DSV-Aufgebot der Frauen umfasst:
- Selina Freitag (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
- Anna Hollandt (SC Degenfeld)
- Alvine Holz (WSV Bad Freienwalde)
- Agnes Reisch (WSV Isny)
- Katharina Schmid (SC Oberstdorf)
- Juliane Seyfarth (WSC Ruhla)