
Während die Männer in Innsbruck und Bischofshofen vor zehntausenden jubelnden Fans feiern, stehen die Frauen im Skispringen vor einer ganz anderen Realität. In Villach, wo das Frauen-Skispringen aktuell stattfindet, sind die maximalen Weiten von 100 Metern nur mit sehr wenigen Zuschauern zu sehen. Die dreifache Weltmeisterin Katharina Schmid lässt nicht locker und fordert seit Jahren eine eigene Vierschanzentournee für Frauen.
Die bestehende Two-Nights-Tour, die ein Springen in Garmisch-Partenkirchen an Silvester und ein weiteres in Oberstdorf an Neujahr umfasst, ist ein Schritt, aber längst nicht genug. Die Prisierung von Preisen für die Frauen bleibt weiterhin ein heißes Thema. So erhielt Selina Freitag für ihren Sieg in der Qualifikation Shampoo, Duschcreme und Handtücher – ein Geschenk, das von Sportdirektor Horst Hüttel als unangemessen angesehen wurde.
Wettkampfbedingungen und Zuschauerinteresse
Trotz der herausragenden Leistungen der Athletinnen bleibt das öffentliche Interesse an ihren Wettkämpfen gering. So wurden im Rahmen des Frauen-Springens lediglich 3.000 Zuschauer gezählt, während die Männer-Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen 10.000 Zuschauer anzog. Die Struktur des Wettbewerbs wird weiterhin von der FIS überprüft, um den Frauenwettkämpfen mehr Sichtbarkeit zu geben.
Eine mögliche Lösung könnte die Integration des Damenwettkampfes am Qualifikationstag der Herren sein, knüpft jedoch an die Bedingung, dass eine Flutlichtanlage in Innsbruck installiert wird. Die Bergisel-Schanze ist der einzige Tournee-Bakken ohne Flutlicht, was einer weiteren Verbreitung der Frauenwettkämpfe entgegensteht. Diese Diskussion begleitet das Skispringen bereits seit über einem Jahrzehnt. Finanzierungsfragen und Einigungen mit Anrainern müssen ebenfalls geklärt werden, bevor endgültige Entscheidungen getroffen werden können.
Die Zukunft des Frauen-Skispringens
Die Hoffnung auf eine eigene Vierschanzentournee für Frauen könnte bereits 2026/2027 in Erfüllung gehen, wenn eine Einigung zwischen dem Deutschen Skiverband (DSV), dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) und der FIS erreicht wird. Ein neues Konzept für die Damen könnte in naher Zukunft eine feste Integration in den bestehenden Kalender vorsehen.
Währenddessen zeigt sich der ehemalige Skisprung-Star Sven Hannawald schalkhaft und bietet an, Geld zu sammeln. Für die Frauen im Sport bleibt der Weg zu mehr Anerkennung und finanzieller Entlohnung jedoch weiterhin lang und steinig.