
Am 4. April 2025 wurde bekannt, dass Prof. Dr. Ruth Beckervordersandforth-Bonk die Position der Heisenbergprofessorin für Molekulare Neuropathologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) übernommen hat. Die FAU zählt zu den 15 größten und forschungsstärksten Universitäten Deutschlands, mit über 270 Studiengängen, mehr als 39.000 Studierenden und über 6.000 Mitarbeitenden.
In ihrer Forschungsarbeit fokussiert sich Prof. Beckervordersandforth-Bonk auf die Identifikation zellulärer und molekularer Mechanismen, die die Plastizität des erwachsenen Gehirns durch Astrozyten beeinflussen. Ihre Entdeckung legt nahe, dass nicht nur Neuronen, sondern auch Gliazellen, insbesondere Astrozyten, eine entscheidende Rolle in der Gehirnplastizität spielen. Ziel ihrer Forschung ist es, herauszufinden, wie diese Zellen die Gehirnplastizität im gesunden Zustand steuern und welche Prozesse zu neurologischen Erkrankungen führen.
Akademische Laufbahn
Prof. Beckervordersandforth-Bonk promovierte an der Universität Mainz, wo sie die Gliazelldiversität in der Fruchtfliege untersuchte. Ihre wissenschaftliche Karriere führte sie über ein PostDoc am Helmholtz Zentrum München, wo sie sich auf neuronale Stammzellen und Gehirnplastizität konzentrierte.
Seit 2013 ist sie an der FAU tätig und baute 2017 ihre eigene Forschungsgruppe am Institut für Biochemie auf. Ihr Studium absolvierte sie mit einem Diplom in Biologie an der Universität Münster, mit einem speziellen Schwerpunkt auf Neurowissenschaften.
Persönliche Einblicke
Ihr Lieblingsort an der FAU ist der Meilwald, und sie interessiert sich für verschiedene kulturelle Veranstaltungen, wie den Internationalen Comic-Salon in Erlangen im Jahr 2026. In ihrem Arbeitsalltag setzt sie auf Neugier, Begeisterungsfähigkeit und Humor als nützliche Utensilien. Prof. Beckervordersandforth-Bonk beschreibt ihre Kindheit als von einem Traum geprägt, der sie zur Biologie führte, inspiriert durch ihre Mutter, die Biologielehrerin war.
Sie hat kein einzelnes Vorbild, sondern wurde von vielen inspirierenden Wissenschaftlern beeinflusst. Ein nicht alltägliches Talent von ihr zeigt sich in ihrer Leidenschaft fürs Kochen und ihrer Fähigkeit, überall einen Schlafplatz zu finden. Ein persönlicher Wunsch ist es, Nazaré in Portugal zu besuchen, um die dortigen Riesenwellen zu sehen, ohne darin surfen zu müssen.
Neuroplastizität im Fokus der Forschung
Das Thema der Neuroplastizität, das sich auf die Fähigkeit des Gehirns zur strukturellen Veränderung in Reaktion auf Umweltbedingungen bezieht, ist auch im Kontext der Forschungen am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung von Bedeutung. Diese zeigen, dass frühe Erlebnisse die Gehirnentwicklung langfristig beeinflussen können. Entsprechend der Ergebnisse wurden neue theoretische Ansätze erforderlich, um die nichtlinearen Dynamiken zu verstehen, die mit plastischen Veränderungen im Gehirn verbunden sind.
Studien, wie die am Max-Planck-Institut, zeigen, dass sich die Gehirnstruktur bei Erwachsenen an neue Herausforderungen anpassen kann. Es wurde festgestellt, dass die klassische Methode mit zwei Messzeitpunkten oft nicht die Komplexität der plastischen Veränderungen erfasst. Ein Beispiel ist ein Experiment mit jungen Erwachsenen, das untersuchte, wie das Schreiben mit der nichtdominanten Hand zu einer Zunahme der grauen Substanz in verschiedenen Gehirnregionen führen kann. Diese Erkenntnis widerspricht der Annahme, dass nur eine monotone Zunahme der grauen Substanz stattfindet.
Die Forschungsansätze in der Neuroplastizität müssen zunehmend die Altersunterschiede und die zeitlichen Verläufe plastischer Veränderungen in den Fokus nehmen. Zusammenführend lässt sich sagen, dass die Arbeiten von Prof. Beckervordersandforth-Bonk an der FAU und die aktuellen Studien am Max-Planck-Institut eine spannende Synthese von Wissenschaft und Forschung im Bereich der Neurowissenschaften darstellen.