
Rund 30 Mieter in vier Wohnhäusern im Neubaugebiet Eschmar-West in Troisdorf sehen sich mit exorbitanten Heizkostenabrechnungen für das Jahr 2022 konfrontiert. Laut einem Bericht von Kölner Stadt-Anzeiger belaufen sich die Nachzahlungen auf bis zu 1932 Euro, wobei ein einzelner Fall sogar über 3000 Euro beträgt. Die betroffenen Mieter sind seit August 2022 an der Margareta-Stelten-Straße, Klara-Engels-Straße und Peggy-Guggenheim-Platz ansässig. Besonders erschreckend ist, dass viele Bewohner Bürgergeld beziehen und die hohen Kosten sie an den Rand des Ruins bringen.
Die Probleme rühren von einer Heizungsanlage her, die mit Geothermie betrieben wird. Diese zeigte jedoch seit Weihnachten 2022 teilweise oder sogar keine Funktionsfähigkeit. Die Mieter waren gezwungen, mit Stromgeneratoren und Heizstrahlern nachzuheizen, was zusätzliche Kosten verursachte. Zudem gab es zahlreiche Beschwerden über die Heizungsregler, da Heizungen in den falschen Räumen aktiv waren.
Rechtslage und Abrechnungsproblematik
In diesem Kontext sind die Heizkostenabrechnungen der Mieter von großer Bedeutung. Diese müssen gemäß den Vorgaben der Heizkostenverordnung korrekt und nachvollziehbar sein. Laut Mietrecht.de sind wesentliche Pflichtangaben erforderlich. Dazu zählen die Gesamtkosten, die Aufschlüsselung der Brennstoffkosten sowie der Verteilerschlüssel und die Berechnung des Mieteranteils. Fehlende elementare Positionen führen zu einer nicht ordnungsgemäßen Abrechnung, was bedeutet, dass der Mieter nicht zahlungspflichtig ist.
In den Fällen der Troisdorfer Mieter waren die Abrechnungen nicht nur unübersichtlich, sondern auch mit unterschiedlichen Nachforderungen versehen. Einige Mieter zahlten zwar unter Vorbehalt, andere leisteten gar keine Zahlungen oder vereinbarten Ratenzahlung. Ein Ehepaar schloss sogar einen Vergleich vor Gericht ab, der jedoch nur geringe Ersparnisse brachte.
Ein weiteres Problem stellt die Schwierigkeit dar, Mängel an der Heizungsanlage nachzuweisen, da die betroffenen Mieter keinen Zutritt zu den relevanten Heizungsräumen haben. Dies wird zusätzlich erschwert durch die Tatsache, dass der Eigentümer der Gebäude, die Rheinische Immobilien Verwaltung GmbH, nicht über alle Probleme informiert war. Der Prokurist, Thomas Walter, räumte jedoch ein, dass die Heizungsanlage nicht voll funktionsfähig war und ein Sachverständiger eingeschaltet wurde, um die Probleme zuklären. Die Heizungsanlage wurde vor kurzem wieder in Betrieb genommen, wobei Verzögerungen aufgrund fehlender Ersatzteile auftraten.
Rechte der Mieter
Im Rahmen der Reform der Heizkostenverordnung, die 2021 in Kraft trat, wurden die Rechte der Mieter gestärkt. Vermieter sind verpflichtet, neu installierte Zähler fernablesbar zu machen und monatliche Verbrauchsinformationen sowie jährliche Abrechnungsinformationen bereitzustellen. Mieter haben bei Pflichtverletzungen ein Kürzungsrecht bis zu 21 Prozent, wenn sowohl Ausstattungs- als auch Informationspflichten nicht erfüllt werden.
Aktuell haben 31 Mieter die Betriebskostenabrechnung widerrufen und planen, rechtliche Schritte einzuleiten. Die Herausforderung für viele Betroffene besteht nicht nur in der finanziellen Belastung, sondern auch in der Komplexität der Abrechnungen, die sowohl rechtliche als auch technische Schwierigkeiten aufwirft.
Ob die Mieter ihre Ansprüche erfolgreich durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Die Verantwortlichen der Immobilienverwaltung sehen sich angesichts der Vorfälle und der unzureichenden Heizungsversorgung mit einem erheblichem Vertrauensverlust konfrontiert.
Zusammenfassend zeigt der Fall in Troisdorf, wie die Herausforderungen durch unzureichende Heizsysteme und unklare Abrechnungen das Leben von Mietern erheblich belasten können, insbesondere in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten.