
Am 22. Februar 2025 wurden zwei palästinensische Kinder in der besetzten Westbank von israelischen Soldaten erschossen. Die Tragödie betrifft Ayman Nasser al-Haymouny, einen 12-Jährigen, der in Hebron getötet wurde, und Rimas al-Amouri, einen 13-Jährigen, der im Jenin-Gouvernement starb. Beide Fälle wurden durch Berichte des palästinensischen Gesundheitsministeriums und der Wafa-Nachrichtenagentur bestätigt. Al-Haymouny wurde für einen Besuch bei Verwandten erschossen und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Al-Amouri wurde im Innenhof seines Familienhauses in Jenin ins Visier genommen und starb kurz nach seiner Ankunft im Krankenhaus des Jenin-Gouvernements.
Die Tötungen geschahen während weitreichender Militäroperationen in der Westbank, die Nablus, Tulkarem, Jenin, Kafr Aqab, Jericho, Bethlehem und das Deir Ammar Flüchtlingslager umfassten. Ein israelischer Soldat feuerte aus einem gepanzerten Militärfahrzeug mindestens fünf Schüsse auf die Kinder ab, während sie sich in sicherer Distanz befanden. Laut der Organisation Defense for Children International – Palestine (DCIP) geschah dies „plötzlich und ohne Vorwarnung“.
Vor dem Hintergrund zunehmender Gewalt
Die Gewalt in der Westbank nimmt an Intensität zu, insbesondere seit dem Ende des Waffenstillstands im Gazastreifen. Das International Rescue Committee (IRC) warnte, dass mindestens 224 Kinder seit Jahresbeginn bis zur Zeit dieser Vorfälle getötet wurden, was die höchste Zahl in den letzten Jahren darstellt. Die Gewalt hat nicht nur unmittelbare Opfer gefordert, sondern auch das Leben von vielen Kindern in der Region nachhaltig beeinträchtigt.
Die andauernden militärischen Operationen haben nicht nur zur Tötung unschuldiger Zivilisten, sondern auch zu einem dramatischen Anstieg von Trauma unter Jugendlichen geführt. Viele Kinder sind traumatisiert, und der IRC hat seine Bildungsaktivitäten in stark betroffenen Gegenden wie Jenin aus Sicherheitsgründen eingestellt. Mehr als 200 Kinder bleiben ohne Zugang zu kritischen Bildungsressourcen.
Wohlbefinden der Kinder gefährdet
Zusätzlich zur Gefährdung des physischen Wohlbefindens sind auch die psychosozialen Strukturen vieler Kinder in Gefahr. Programme zur sozialen und emotionalen Bildung, die den Kindern helfen sollten, mit ihren Emotionen umzugehen und Resilienz zu entwickeln, sind disruptiert worden. In Gaza sind bis zu 658.000 schulpflichtige Kinder vom formellen Bildungswesen ausgeschlossen, während in der Westbank über 100 Schulen unterbrochen worden sind.
Human Rights Watch berichtet weiterhin, dass das israelische Militär und die Grenzpolizei für die Tötung palästinensischer Kinder verantwortlich gemacht werden, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. 2022 war das tödlichste Jahr für palästinensische Kinder im Westjordanland seit 15 Jahren. Bis August 2023 wurden mindestens 34 palästinensische Kinder von israelischen Streitkräften getötet.
Die aktuelle Situation wirft ernsthafte Fragen hinsichtlich des Schutzes von Zivilisten unter dem internationalen Recht auf. Über 20.000 Bewohner des Jeniner Flüchtlingslagers haben in den letzten zwei Monaten infolge von Gewalt und military raids fliehen müssen. Diese alarmierenden Entwicklungen zeigen, wie die fortdauernde Gewalt das Leben und die Zukunft der Kinder in der Region bedroht.
Die UN hat bereits über erhebliche Schäden an der Wasser- und Sanitärinfrastruktur in palästinensischen Gemeinden berichtet, und die anhaltenden Operationen schaffen zusätzliche Herausforderungen für die humanitäre Hilfe. In Anbetracht der erschreckenden Statistiken wird immer deutlicher, dass eine Nachhaltige Lösung für den Konflikt dringend erforderlich ist.