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Rätselhafte Notglocke in Poing entdeckt – Wer kennt ihre Geschichte?

In Poing wurde eine geheimnisvolle Notglocke aus einer alten Gasflasche in der Kirche Sankt Michael entdeckt. Pfarrer Werner bittet Zeitzeugen um Mithilfe zur Klärung ihrer Geschichte.

In der kleinen Gemeinde Poing im Landkreis Ebersberg wurde am Samstagmorgen ein rätselhafter Schatz entdeckt. Um viertel nach neun, während Elektroarbeiten am Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael, stießen Christian Falterer und sein Sohn Leonhard auf eine alte Notglocke. Diese war im obersten Eck des Kirchturms verborgen und beschreibt sich als rostiges Konstrukt aus einer alten Gasflasche, das mit einem manuellen Hammer versehen ist.

Die genaue Herkunft und der Zweck der Glocke sind jedoch unklar. Pfarrer Philipp Werner äußerte verschiedene Theorien über ihre möglichen Ursprünge. Eine Möglichkeit ist, dass die Glocke als Ersatzstück während der umfassenden Renovierungsarbeiten im Jahr 1954 verwendet wurde. Alternativ könnte sie auch während des Zweiten Weltkriegs hergestellt worden sein, um die im Krieg konfiszierten Kirchenglocken zu ersetzen.

Das geheimnisvolle Artefakt

Nach der Bergung der Glocke fanden die Entdecker ein Datum – 1944 – auf der Glocke, was die Vermutungen über ihre Geschichte intensiviert. Pfarrer Werner hat einen Aufruf an Zeitzeugen gestartet, um mehr Informationen über die Glocke und ihre mögliche Nutzung in der Vergangenheit zu erhalten. Die Kirche St. Michael selbst, die 220 Besuchern Platz bietet, hat auch fünf aktuelle Glocken. Die älteste unter ihnen trägt den Namen „Johannes der Täufer“ und stammt aus dem Jahr 1929.

Die Diskussion über die Notglocke hat das Interesse der Gemeinde an der kulturhistorischen Bedeutung von Kirchenglocken neu entfacht. Eine Glocke wird üblicherweise aus Bronze hergestellt, die aus 78 % Kupfer und 22 % Zinn besteht. Der Gießprozess erfolgt bei Temperaturen von bis zu 1.100 Grad Celsius. Pläne sind bereits angedacht, die Notglocke als Erinnerungsstück im Pfarrsaal zu integrieren, eventuell ergänzt durch eine erläuternde Tafel.

Historischer Kontext der Kirche St. Michael

Die Pfarrkirche St. Michael ist nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch ein bedeutendes historisches Bauwerk. Der Kirchturm, ein ehemaliger Wehrturm aus der Karolingerzeit, begründet den Denkmalschutz der Kirche. Im 8. Jahrhundert wurde neben dem Turm eine Kapelle errichtet. Später, im Jahr 1052, wurde die erste Kirche als Chorturmkirche gebaut. Das heutige Erscheinungsbild der Kirche ist das Ergebnis eines Umbaus im Jahr 1954, der notwendig war, da die Kirche zu klein geworden war.

Bei diesem Umbau wurde die Rückwand abgerissen und ein neues Kirchenschiff angebaut, was zu erheblichen Höhenunterschieden im Inneren sowie Äußeren führte. Das alte Langhaus wurde zum Chor umfunktioniert und der ehemalige Chor zur Sakristei.

Die Orgel von St. Michael, die 1987 von der Manufacture d’Orgues Muhleisen gebaut wurde, verfügt über 43 Register und bietet somit ein reichhaltiges Klangspektrum. Diese technischen Meisterwerke der Kirchenbaukunst bleiben nach den Entdeckungen rund um die Notglocke nicht unerwähnt und tragen zur historischen Identität der Gemeinde bei.

Die Bergung der Glocke wurde mit einer Feier im Gemeindezentrum abgeschlossen, bei der Weißwürste und Weißbier serviert wurden. Dies hat die Gemeinschaft nicht nur zusammengebracht, sondern auch den Wunsch verstärkt, die Geschichte von St. Michael und ihrer Glockenfertigung weiter zu erkunden.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
de.wikipedia.org
Referenz 3
www.lwl-dlbw.de
Quellen gesamt
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