
Am 28. Januar 2025 erzählt die Geschichte von „You’ll Never Walk Alone“ nicht nur von einem Lied, sondern von einer tief verwurzelten Tradition im Fußball, besonders bei Borussia Dortmund. Der ehemalige Stadionsprecher Bruno „Günna“ Knust brachte die Hymne ins Westfalenstadion und prägte damit das Fan-Erlebnis entscheidend. Die erste Darbietung fand vor dem Spiel gegen den FC Bayern am 30. November 2023 statt, als die Fans erstmals im Stadion gemeinsam sangen.
In seinem Bestreben, die Stadionmusik attraktiver zu gestalten, stellte Knust klar, dass die Motivation, „You’ll Never Walk Alone“ ins Stadion zu bringen, von positiven Reaktionen der Fans her rührte. Er selbst spielte den Originalsong von Gerry and the Pacemakers aus seiner Plattensammlung und kritisierte die vorherige Stadionmusik als „Hitparade der Verkaufsschlager von Saturn“. In diesem Kontext wurde „You’ll Never Walk Alone“ aufgrund der klangvollen Atmosphäre und des damit verbundenen Gemeinschaftsgefühls eine unverzichtbare Hymne im Stadion.
Ursprung und Verbreitung der Hymne
„You’ll Never Walk Alone“ hat seine Wurzeln im Musical „Carousel“, das 1945 uraufgeführt wurde und auf dem ungarischen Theaterstück „Liliom“ von Ferenc Molnár basiert. Die ursprünglichen Autoren, Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II, gaben dem Lied eine Botschaft der Hoffnung und Unterstützung in schwierigen Zeiten. Die bekannteste Version des Songs stammt von Gerry and the Pacemakers, die ihn 1963 veröffentlichten und damit die Hymne in Liverpool populär machten. Es wird oft angenommen, dass die Fans des FC Liverpool die ersten waren, die diesen Song regelmäßig im Stadion anstimmten.
Die Melodie und der Text resonierten so stark mit Fußballfans, dass auch andere Vereine, darunter Borussia Dortmund, es übernahmen. Dortmunds Beweggründe zur Übernahme des Liedes sind vielfältig. Die Mannschaft gewann 1966 das Cup Winners’ Cup-Finale gegen Liverpool und erlebte dabei die kraftvolle Darbietung des Songs, was sicherlich zur Adoption beitrug. Seither haben sich zahlreiche Clubs, wie Celtic, Feyenoord und St. Pauli, dieser Tradition angeschlossen.
Dortmunds besondere Verbindung
Die „Gelbe Wand“ im Signal Iduna Park mit ihrer Kapazität von 81.365 Zuschauern und 24.454 Stehplätzen bietet eine beeindruckende Kulisse, wenn das Lied vor jedem Heimspiel angestimmt wird. Die Anhänger von Borussia Dortmund singen „You’ll Never Walk Alone“ jeweils zehn Minuten vor Anpfiff, und die örtliche Band Pur Harmony hat eine eigene Version des Songs in den 1990er Jahren aufgenommen. Die Hymne ist mittlerweile integraler Bestandteil der Spieltagserfahrung geworden und fördert das Wir-Gefühl unter den Fans.
Die Bedeutung des Liedes geht über den stadioninternen Rahmen hinaus; es setzt ein starkes Zeichen der Solidarität. Das Publikum und Spieler fühlen sich durch diese gemeinschaftliche Darbietung eng verbunden. Abseits der Bundesliga ist es bemerkenswert, dass nur Mainz und Dortmund in der deutschen Fußballlandschaft das Lied auch vor dem Spiel intonieren. Bei anderen Vereinen weltweit, darunter auch in Japan, wurde das Lied im Laufe der Jahrzehnte übernommen.
Wird die Hymne von Jürgen Klopp, der sie als Trainer von Borussia Dortmund über 300 Mal hörte, als Wegbereiter für den Erfolg des Teams interpretiert, bleibt sie dennoch ein kontinuierliches Symbol der Hoffnung. Es ist das Gefühl, das gesamte Stadion singt und sich vereint, welches die Tradition so besonders macht. Am Ende wird „You’ll Never Walk Alone“ nicht nur als Lied verstanden, sondern als ein kraftvolles Manifest der Unterstützung, das Generationen von Fans zusammenbringt.