
Am 7. März 2025 sorgte ein Vorfall in Deggendorf, Niederbayern, für Aufregung, als ein 30-Jähriger in einer Arztpraxis eine Flasche Methadon stahl. Der Diebstahl ereignete sich am Donnerstag, als der Mann hinter den Tresen griff und die Flasche mit Gewalt aus einem Dosiergerät riss. Dabei wurde eine Mitarbeiterin leicht verletzt, die versuchte, den Diebstahl zu verhindern. Trotz der Flucht des Täters konnte die Polizei ihn wenig später festnehmen. Aufgrund seines schlechten gesundheitlichen Zustands wurde er ins Krankenhaus gebracht, während gegen ihn Ermittlungen wegen räuberischen Diebstahls eingeleitet wurden. Methadon, eine synthetische Verbindung, ist nicht nur als starkes Schmerzmittel bekannt, sondern wird auch häufig in der Suchthilfe als Ersatz für Heroin eingesetzt.
Methadon hat ein hohes Suchtpotenzial, weshalb es bei der Behandlung von Opiatabhängigkeit nur unter strengen Richtlinien eingesetzt wird. Es bietet Vorteile wie eine längere Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Opiaten und wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten: von oralen Lösungen bis zu injizierbaren Ampullen. Diese Eigenschaften machen Methadon zu einer wichtigen Option in der Therapie von Opioidabhängigkeit, da es weniger ausgeprägte narkotische Wirkungen hat als kürzer wirkende Opioide, was zu einer höheren Behandlungszufriedenheit führen kann. Eine umfassende Überprüfung von Studien hat gezeigt, dass Methadon die Verweildauer in der Behandlung verbessert.
Fataler Missbrauch in Hamburg
In einem weiteren, schwerwiegenden Vorfall, der das Thema Methadon betrifft, wurden am Hamburger Landgericht drei Männer wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Diese Freunde aus Steilshoop, im Alter von 41, 38 und 26 Jahren, hatten am 13. April 2023 ihrem 39-jährigen Bekannten heimlich Methadon in ein Getränk gemischt. Das Opfer starb an einer Überdosis. Der Prozess offenbarte tiefgreifende Probleme im Umfeld der Angeklagten, darunter eine Kultur des Schweigens und des Lügen aus einem falsch verstandenen Ehrenkodex. Nach dem Tod des Opfers entwendeten die Angeklagten dessen Wertsachen, bestellten Waren im Internet auf seinen Namen und versuchten, Geld von seinem Konto zu erlangen. Die Leiche wurde erst Tage nach dem Vorfall gefunden.
Die verhängte Strafe wirft ein Licht auf die Gefahren und den Missbrauch von Methadon. Während das Medikament in vielen Fällen richtig eingesetzt werden kann, zeigen solche Vorfälle, wie fatal der Missbrauch sein kann und welche weitreichenden sozialen Probleme die Verwendung von Methadon bei unkontrollierter Einnahme oder kriminellen Machenschaften mit sich bringt. Die Tragik beider Vorfälle, sowohl in Deggendorf als auch in Hamburg, verdeutlicht die Herausforderungen im Umgang mit Opioiden in der Gesellschaft.
In der medizinischen Gemeinschaft wird Methadon weiterhin als eine essenzielle Komponente in der Behandlung von Opioidabhängigkeit betrachtet, wie auch durch umfangreiche Studien bestätigt wird. Dennoch ist die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs und präventiver Maßnahmen von größter Bedeutung, um die Risiken, die mit dieser Substanz verbunden sind, zu minimieren.
Für weitere Informationen zu dem Vorfall in Deggendorf, siehe PNP. Zusätzlich wird zur Thematik der lebenslangen Haftstrafen aufgrund des tödlichen Methadon-Trinks auf NDR verwiesen, und zur medizinischen Nutzung von Methadon siehe GP Notebook.