
In Dachau sorgt Richard Wurm, ein kreativer Kopf der Stadt, für frischen Wind in der kulturellen Landschaft. Der Künstler hat eine bemerkenswerte Initiative ins Leben gerufen, die die herkömmliche Geschenke-Praxis des Feuerwehrvereins neu interpretiert. Anstatt Blumen oder Geschenkkörbe gibt es nun kunstvolle Repräsentationsgeschenke, die eine persönliche Note und einen hohen kulturellen Wert bieten. Die Idee wurde geboren, nachdem der Feuerwehrverein Schwierigkeiten hatte, Geschenke für runde Geburtstage und Hochzeiten zu finden. Wolfgang Rönsch, Mitglied des Vereins, schlug vor, den Künstler Richard Wurm zu kontaktieren, um ein Feuerwehr-Bild zu gestalten, das reproduziert und signiert werden kann. Florian Reiter, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, berichtete, dass Wurm schnell Interesse zeigte und die Umsetzung zügig vorangetrieben wurde.
Die erstmalige Übergabe eines Kunstwerks fand an Valentin Wacht anlässlich seiner Hochzeit statt. Jedes der Drucke, die in einer limitierten Auflage von 100 Stück entstehen, ist ein Unikat, da Wurm sie persönlich nummeriert und signiert. spannend ist Wurms Anregung, für die nächste Serie einen weiteren Künstler, Florian Marschall, hinzuzuziehen, was die Kooperation und den Austausch unter den Künstlern fördert. Richard Wurm zeigt sich durchweg positiv über den schnellen und unkomplizierten Prozess der Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrverein.
Kunst im Wasserturm
Richard Wurm ist nicht nur als Künstler in der Feuerwehr engagiert; auch in der lokalen Kunstszene nimmt er eine bedeutende Rolle ein. Seine erste Kunstausstellung im Dachauer Wasserturm nach über einjähriger Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie war ein voller Erfolg. Wurms Werke zeichnen sich durch große Formate und abstrakte Farbstrukturen aus, die das Publikum fesseln. Bereits international hat er sich einen Namen gemacht und arbeitet mit einer Galerie in New York zusammen. Seine Elemente aus der Alltagswelt verschmelzen in seinen Gemälden zu einzigartigen Kunstwerken.
Trotz der künstlerischen Erfolge bleibt Wurm jedoch bodenständig. Er führt einen Rohrleitungsbetrieb in Dachau und sieht die Kunst als Hobby an. Dennoch hat er bereits erste Kaufanfragen für seine Arbeiten erhalten, ein Zeichen für das wachsende Interesse an seiner Kunst. Seine Maltechnik, die ein Hochdruckwasserstrahlverfahren nutzt, verleihen seinen Kunstwerken eine besondere Oberflächenstruktur, die die Vergänglichkeit visuell thematisiert. Die Ausstellung im Wasserturm wird bis zum 20. Juni 2025 zu sehen sein, wo maximal sechs Personen pro Etage mit Maskenpflicht die Werke betrachten können.
Förderung von Kultur und Engagement
Richard Wurm ist Teil eines größeren Netzwerks, das nicht nur lokal in Dachau, sondern auch deutschlandweit wirkt. Im Rahmen des Programms „LOKAL – Programm für Kultur und Engagement“ werden Projekte gefördert, die langfristige Netzwerke in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern aufbauen. Die Kulturstiftung des Bundes hat hierfür eine Summe von 7,5 Millionen Euro bereitgestellt, um unter anderem auch Kunst- und Kulturvereine in ihren Bemühungen zu unterstützen. Das Ziel ist es, wichtige Begegnungsorte in der Gesellschaft zu schaffen, die in Zeiten der Polarisierung als Orte der Kommunikation und des Austausches dienen.
Freiwillige Feuerwehren, Schulen und lokale Unternehmen sind aufgerufen, sich an den Projekten zu beteiligen. Es sollen neue Partnerschaften entstehen, um ein nachhaltiges und vielfältiges Kulturangebot zu realisieren. Die ersten Ausschreibungen werden bereits im Februar 2025 starten, was neue Möglichkeiten für lokale Künstler und Kulturschaffende schafft, sich zu vernetzen und ihre Projekte zu realisieren.
Richard Wurm verkörpert mit seinem Engagement sowohl die lokale Kunstszene als auch die vielfältigen Möglichkeiten, die durch Netzwerkbildung in der Kultur entstehen können. Sowohl die Kunstwerke, die er für die Feuerwehr gestaltet, als auch seine Ausstellungen im Wasserturm sind Ausdruck dieser dynamischen Entwicklung in Dachau.