
Die Stadt Dachau plant eine umfassende Investition in die Radverkehrsinfrastruktur. Trotz finanzieller Schwierigkeiten und einem Sparzwang beabsichtigt die Stadt, neue Radverkehrswegweiser aufzustellen. Diese Maßnahme kostet schätzungsweise 164.000 Euro, von denen 82.000 Euro aus dem städtischen Haushalt aufgebracht werden müssen. Die restlichen Kosten werden durch Fördermittel gedeckt. Kämmerer Thomas Ernst äußerte sich besorgt über die finanzielle Lage der Stadt und forderte die Stadträte auf, notwendige Investitionen kritisch zu hinterfragen.
In der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses stand die Diskussion über die Aufstellung von 782 Wegweisern mit Zielangaben und 203 Zwischenwegweisern im Mittelpunkt. Die Maßnahme wird von einigen CSU-Stadträte und einem Stadtrat der AfD in Frage gestellt, die die Kosten und die Notwendigkeit der Schilder bezweifeln. Verkehrsreferent Volker C. Koch von der SPD hingegen betont, dass die neuen Schilder eine wesentliche Unterstützung für die überörtliche Radwegeführung darstellen.
Ein umfassendes Radverkehrskonzept
Diese Investition ist ein Teil eines umfassenderen Radverkehrskonzepts der Stadt Dachau. Laut den Informationen der Stadt selbst dient die Gesamtkonzeption als strategisches Handlungskonzept zur Förderung des Radverkehrs. Sie ist Bestandteil des zukünftigen Verkehrsentwicklungsplans 2030 (VEP 2030). Ein wichtiges Ziel des Plans ist die Steigerung des Radverkehrsanteils in Dachau und die gleichberechtigte Wahrnehmung des Radverkehrs im städtischen Verkehr.
Bei der Ausarbeitung des Radverkehrsnetzes wird zwischen Haupt- und Nebenrouten unterschieden. Hauptrouten sollen an Hauptstraßen mit höherem Kfz-Verkehr verlaufen und bieten zügige Verbindungen für den Alltagsradverkehr. Nebenrouten hingegen sind in Nebenstraßen mit geringerem Kfz-Verkehr angesiedelt und richten sich an passive Radfahrende sowie Familien. Diese Struktur soll eine attraktive Alternative zum Kfz-Verkehr darstellen und die Mobilität in der Stadt verbessern.
Förderung durch den Nationalen Radverkehrsplan 2030
Die aktuellen Pläne zur Verbesserung der Radinfrastruktur sind Teil eines übergeordneten Ziels, das durch den Nationalen Radverkehrsplan 2030 unterstützt wird. Dieser Plan sieht die Schaffung lückenloser Radverkehrsnetze vor, um eine nachhaltige Mobilitätswende zu fördern. Ein wichtiges Element des Projekts ist die Zusammenarbeit mit Kommunen und Experten zur Optimierung interner Prozesse und zur Beschleunigung der Realisierung von Radverkehrsprojekten.
Mit innovativen Ansätzen, darunter Methoden des Design Thinking, wird an Lösungen gearbeitet, die die Planung und Umsetzung von Radverkehrsmaßnahmen deutlich effizienter gestalten sollen. Ziel ist es, eine partizipative Entwicklung zu fördern, bei der die Nutzer*innen im Mittelpunkt stehen und deren Bedürfnisse in die Planung einfließen.
Die Maßnahme in Dachau ist somit nicht nur ein einzelnes Projekt, sondern Teil eines größeren Engagements, das die Lebensqualität in der Stadt erhöhen und den Radverkehr nachhaltig stärken soll. Oberbürgermeister Florian Hartmann betonte, dass die Stadt ihrer Verantwortung gegenüber dem Landkreis nachkommen müsse und dass die neuen Schilder keine Nachteile für Fußgänger oder Autofahrer mit sich bringen werden.
Für die Stadt Dachau ist es entscheidend, in die Radinfrastruktur zu investieren, um eine zukunftsfähige Mobilität zu gewährleisten und die Bürger*innen zu ermutigen, das Rad als Fortbewegungsmittel zu wählen.