
Mit der Schließung des Brauerei-Gasthof Herold in Büchenbach verliert der Landkreis Bayreuth eine traditionsreiche Institution. Der Familienbetrieb, der seit 1568 existiert und Brau-, Schank- sowie Backrechte besitzt, wird am 31. August 2025 seine Türen schließen. Trotz eines stabilen Geschäftsbetriebs sieht sich die Führung, bestehend aus den Schwestern Gisela Herold (40) und Regina Haas (42), gezwungen, diesen Schritt zu gehen.
Der Brauerei-Gasthof bietet kulinarische Spezialitäten wie Bratkartoffeln aus eigenem Anbau, selbstgebackenes Brot und hausgemachte Wurstwaren. Zudem wird das Beck’n Bier seit über 400 Jahren mit ausgewähltem Hopfen und Malz über Holzfeuer gebraut. Diese Tradition ist jedoch nicht ausreichend, um dem akuten Personalmangel entgegenzuwirken, der zur Schließung führt. Hohe Gästezahlen können nicht dauerhaft bewältigt werden, und mehrere gleichzeitige Ausfälle im Team haben die Situation eskalieren lassen. Wie inFranken.de berichtet, sind ähnliche Schließungen traditioneller Brauereien und Gasthöfe in Franken bereits in der jüngeren Vergangenheit zu verzeichnen.
Der steigende Fachkräftemangel
Laut zeit.de ist der Mangel an Fachkräften in der Gastronomie gut dokumentiert. Während im Juni 2023 noch über 16.000 Fachkräfte fehlten, ist diese Zahl im Juni 2024 trotz eines Rückgangs um 45% auf 8.800 gesunken. Dieser Rückgang ist jedoch nicht auf eine Zunahme von Einstellungen zurückzuführen, sondern vielmehr auf einen gesunkenen Bedarf in der Branche. Viele ältere Fachkräfte haben während der Pandemie in andere Berufe gewechselt, was die Situation weiter verschärfte.
In der Gastronomie sind laut Berichten von Dehoga viele Betriebe gezwungen, Öffnungszeiten und Serviceleistungen anzupassen. Ungelernte Kräfte übernehmen zunehmend Aufgaben von Fachkräften, was sich negativ auf Qualität und Service auswirkt. Der Druck auf die Betriebe wächst, denn zwei Drittel melden sinkende Umsätze und Gästezahlen. Gleichzeitig kämpfen Gastronomiebetriebe mit steigenden Personal- und Lebensmittelkosten und sehen sich gezwungen, Preise zu erhöhen, da die reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen ausläuft.
Die Schließung des Brauerei-Gasthof Herold ist somit nicht nur ein Verlust für die Region, sondern auch ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, mit denen die Gastronomieszene konfrontiert ist. Veranstaltungsorte und Gasthöfe müssen sich dringend überlegen, wie sie in dieser angespannten Lage überleben können. Die Hoffnung auf eine baldige Besserung der Personalsituation scheint jedoch weit entfernt.