
In Bayern finden derzeit die traditionellen Faschingsumzüge statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Grenzenlos Spaß beim Faschingszug“ stehen. Trotz einer angespannten Sicherheitslage sind die Feierlichkeiten gut besucht. Rund 100.000 Menschen verfolgten allein den Umzug in Würzburg, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch in Nürnberg versammelten sich etwa 60.000 Zuschauer zum berühmten „Gaudiwurm“. Die Polizei berichtete von einer friedlichen Stimmung, obwohl in Würzburg drei Personen durch Pyrotechnik leichte Brandverletzungen erlitten.
In den letzten Wochen standen die Feierlichkeiten jedoch angesichts von Anschlägen und Drohungen im Fokus der Öffentlichkeit. Die Polizei ist aufgrund dieser Ereignisse besonders wachsam. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betonte, dass es keinen Anlass gebe, Fau in die Feierlichkeiten zu verzichten. Herrmann stellte fest, dass es zwar keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge gibt, dennoch besteht eine „erhöhte abstrakte Gefahr“ für Großveranstaltungen, was durch die Nähe zu IS-Propaganda unterstrichen wird.
Sicherheitsvorkehrungen und Absagen
Die Sicherheitsbehörden haben die Vorsichtsmaßnahmen erhöht. Veranstalter haben zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. In vielen Städten, wie zum Beispiel Mühldorf am Inn und Schweinfurt, wird der Verkehr rund um die Umzugsstrecken vollständig gesperrt. Auch mobile Sperren und stationäre Sicherheitsmaßnahmen sind geplant, um einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten. Für den Faschingszug in Würzburg wurde das Sicherheitsbudget auf 15.000 Euro verdoppelt, um bis zu 100.000 erwartete Besucher abzusichern.
Trotz dieser Maßnahmen mussten einige Umzüge abgesagt werden. So wurde der Kinderumzug in Nürnberg aufgrund eines IS-Aufrufs annulliert, und auch viele Veranstaltungen in München und Aschaffenburg wurden gestrichen, um den Belastungen der Einsatzkräfte Rechnung zu tragen. In Aschaffenburg führte ein Messerangriff zu zusätzlichen Sicherheitsbedenken, die in der Stadt zu einer Absage des Faschingszugs führten.
Öffentliche Wahrnehmung
Obwohl die Sicherheitslage insgesamt positiv bewertet wird, äußert Thorsten Grimm von der Deutschen Polizeigewerkschaft Besorgnis über die Diskrepanz zwischen objektiven Sicherheitszahlen und dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Viele Menschen spüren eine Verunsicherung, die durch die Berichterstattung über jüngste Vorfälle in anderen deutschen Städten verstärkt wird.
Die Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden und internationalen Partnern wird verstärkt, um mögliche Anschlagsvorhaben frühzeitig zu erkennen. In Waldkraiburg zeichnet sich ein Trend ab, dass Umzüge stationär stattfinden, um den Schutz der Teilnehmer zu gewährleisten. In Würzburg bleibt das Sicherheitskonzept bestehen, da keine konkreten Gefährdungen bekannt sind.
Bayerns Sicherheitslage ist insgesamt angespannt, aber die Mehrzahl der Faschingsfeierlichkeiten findet trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Polizei ist bereit, um die Feierlichkeiten sicher zu gestalten, und die bayerische Bevölkerung lässt sich von Terrorangst nicht die Freude an der fünften Jahreszeit nehmen.