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Pfarrer aus Passau tritt nach Vorwürfen des Fehlverhaltens zurück!

Ein Pfarrer aus dem Bistum Passau tritt nach schweren Vorwürfen, darunter Alkoholmissbrauch und geistliche Manipulation, zurück. Neue Ermittlungen und Gutachten erwarten die Gemeinde.

Am 20. März 2025 kündigte ein Pfarrer aus dem Bistum Passau seinen Rücktritt an, der auf schwerwiegende Vorwürfe zurückgeht. Laut der Passauer Neuen Presse wurde der Rücktritt von einem „tiefen Riss“ in der Pfarrei begleitet, für den der Pfarrer Mitverantwortung übernimmt. Er zeigt Bedauern über eigene Fehler, die zur Eskalation der Situation führten.

Die Vorwürfe umfassen einen exzessiven Umgang mit Alkohol sowie „geistliche Manipulation“. Nähere Details wurden vom Bistum bislang nicht herausgegeben. Übermittelt wurde der Rücktritt zunächst mündlich; Bischof Stefan Oster wird ihn am 24. März offiziell akzeptieren.

Untersuchung und neue Vorwürfe

Ein 151 Seiten starkes Gutachten, das dem Bistum vorliegt, beinhaltet Berichte über Alkoholmissbrauch auf Ausflugsfahrten mit Jugendlichen. Es wird dem Pfarrer vorgeworfen, die Jugendlichen zu diesem Verhalten verleitet zu haben. Im Jahr 2023 hatte der Pfarrer in einem Gottesdienst versucht, sich gegen die Alkoholvorwürfe zu verteidigen. Seine Behauptung, das Bistum habe eine Übermittlung seiner Leberwerte gefordert, war jedoch falsch und führte zu Unruhe in der Gemeinde.

Das Bistum hat bereits eine kirchenrechtliche Prüfung in Rom eingeleitet und eine externe Anwaltskanzlei damit beauftragt, mögliche falsche Aussagen im Gutachten zu überprüfen. Zudem sind neue, bislang unbekannte Vorwürfe aufgetaucht, die nun den staatlichen Ermittlungsbehörden vorgelegt werden.

Ähnliche Entwicklungen aus der Schweiz

Parallel dazu trat Gilles Roduit, ein Pfarrer aus der Abtei Saint-Maurice in der Schweiz, aufgrund ähnlicher Vorwürfe zurück. Wie die Schweizer Rundfunk berichtet, war Roduit lange Zeit Pfarrer in mehreren Pfarreien, musste aber nach Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs eines Novizen in den 2000er Jahren suspendiert werden. Auch er war in der Vergangenheit von seiner Gemeinde wieder eingesetzt worden, was jedoch auf Proteste stieß.

Sein Rücktritt, der am 21. September 2023 bekannt gegeben wurde, markiert einen weiteren kritischen Punkt in der Diskussion über Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche. Viele Mitglieder der Kirchgemeinde haben Bedauern über Roduits Rücktritt geäußert.

Systematische Missbrauchsfrage in der Kirche

Die Vorfälle in Passau und Saint-Maurice werfen die Frage nach Missbrauchsstrukturen innerhalb der Kirche auf. Eine Betroffeneninitiative kritisiert, dass die katholische Kirche Amtsmissbrauch sowohl durch Versetzungen als auch durch systematische Ignorierung von Opferberichten deckt. Wie berichtet, gab es zahlreiche Fälle von Priestern, die trotz schwerwiegender Vorwürfe ins Ausland versetzt wurden, um dort als Missionare tätig zu sein.

Insbesondere die Berichterstattung des ARD über Missbrauchsfälle aus Bamberg und Eichstätt zeigt, dass einige Priester das Gefühl haben, in einem von „mafiösen Strukturen“ geschützten System zu agieren. Der Sprecher der Betroffeneninitiative, Matthias Katsch, hebt hervor, dass diese Praktiken nicht nur skandalös sind, sondern auch tiefere Probleme innerhalb der Institution aufzeigen. Die Infranken berichtet zudem von zahlreichen ähnlich gelagerten Fällen, die eine umfassende Studie über sexuellen Missbrauch durch Kleriker seit 1946 erforderlich machen.

Die katholische Kirche steht somit nicht nur vor der Herausforderung, vor dem gesellschaftlichen Druck zu reagieren, sondern muss auch an ihrer internen Aufarbeitung arbeiten, um den Opfern gerecht zu werden.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.srf.ch
Referenz 3
www.infranken.de
Quellen gesamt
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