
In den letzten zehn Jahren hat sich die Bayerische Spezialstaatsanwaltschaft für Cyberkriminalität erheblich vergrößert. Laut InFranken stieg die Anzahl der eingeleiteten Verfahren von rund 500 im Gründungsjahr 2015 auf etwa 18.000 Verfahren im Jahr 2024. Diese Zentralstelle, die in Bamberg situiert ist, begann mit lediglich zwei Staatsanwälten. Heute zählt sie bereits 30 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie IT-Forensiker.
Die internationale Vernetzung dieser Zentralstelle hat sich als äußerst wertvoll erwiesen. Leitender Oberstaatsanwalt Lukas Knorr hebt hervor, dass die Opfer oft nicht aus Unvorsicht oder Gier handeln, sondern durch die professionelle Täuschung geschulte Täter in die Falle gelockt werden. Die Ermittler konzentrieren sich auf gravierende Delikte, zu denen Kinderpornografie, sexueller Missbrauch im Internet, Cyberangriffe auf Unternehmen und Behörden sowie Fakeshops gehören.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
Die ständige Zunahme der Fallzahlen verdeutlicht die dynamische Natur der Cyberkriminalität. Wie das Bundeskriminalamt berichtet, passt sich diese Kriminalitätsform kontinuierlich an technologische und gesellschaftliche Entwicklungen an. Täter operieren global und verfolgen substanzielle finanzielle Vorteile, häufig über Plattformen, die Cybercrime-as-a-Service anbieten.
Die Phänomene im Cybercrime sind vielfältig und beinhalten Schadsoftware wie Ransomware, Spam und Phishing-Angriffe. Anfällige Systeme werden oft über DDoS-Angriffe überlastet. Die potenziellen Schäden solcher Angriffe sind besonders hoch, vor allem bei kritischen Infrastrukturen. Das BKA koordiniert die bundesweite Bekämpfung von Cyberkriminalität und arbeitet eng mit den Polizeibehörden der Bundesländer sowie der Wirtschaft zusammen.
Politische Forderungen und Zukunftsausblick
Ein zentrales Anliegen von Lukas Knorr ist die Forderung nach einer sinnvollen Verbindungsdatenspeicherung seitens der Bundespolitik. Cyberkriminalität wird häufig als Bagatelldelikt betrachtet, steht jedoch in einem engen Zusammenhang mit organisierter Kriminalität. Da Cyberverbrechen ein strukturelles Geschäft mit eigenen Wertschöpfungsketten darstellen, ist professionelle Strafverfolgung unerlässlich, um diese Täter wirksam zu bekämpfen.
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre machen deutlich, dass Cyberkriminalität nicht nur ein technisches Problem ist, sondern eine ernsthafte gesellschaftliche Herausforderung darstellt, die durch politische und strukturierte Maßnahmen adressiert werden muss.