
Rund 50 Marketingfachleute aus verschiedenen Städten Deutschlands haben Kiel besucht, um am Deutschen Stadtmarketingtag 2025 teilzunehmen. Die Experten diskutieren dabei über die Herausforderungen und Chancen der Innenstadtentwicklung. Während einer geführten Tour entlang der Holstenstraße, moderiert von der Innenstadtmanagerin Janine Streu, geht es um die Umgestaltung der zentralen Einkaufsstraße und deren Einfluss auf die Aufenthaltsqualität in der Stadt. Kiel präsentiert sich auf dieser Plattform als eine „Urlaubs- und Sportstadt am Meer“.
Leider ist die Holstenstraße von Leerständen betroffen. So hat die Deichmann-Filiale in der oberen Holstenstraße bereits im Januar 2022 geschlossen, was zu einem weiteren Anstieg des Leerstands geführt hat. Bereits im Dezember 2021 musste Foot Locker seine Türen in derselben Straße schließen. Die Schließungen haben die Attraktivität des Bereichs um den Alten Markt und die Nikolaikirche beeinträchtigt. Kiel-Marketing plant, Mitte Januar 2022 weitere Details zur zukünftigen Nutzung der leerstehenden Ladflächen bekanntzugeben.
Erfahrungen und Perspektiven der Experten
Die Experten äußerten sich während des Stadtmarketingtags positiv über einige Entwicklungen in Kiel, betonten jedoch auch die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Thomas Krüger aus Brandenburg/Havel hob die Fortschritte hervor, sieht aber dringenden Handlungsbedarf bei den Kaufhäusern und der Aufenthaltsqualität. Julia Wittmann aus Bochum fand Kiel lebenswert, wies jedoch darauf hin, dass es an gastronomischen Angeboten und Veranstaltungen fehle, um mehr Leben in die Stadt zu bringen.
Ein weiterer Punkt der Diskussion war die Integration des Wassers in die Stadt, ein Aspekt, den Cornelia Böhm aus Augsburg lobte. Sie betrachtete die Idee, Kiel in Kiezen zu denken, als hilfreich, um die Lebendigkeit der Stadt zu fördern. Carsten Reichel aus Hof appellierte an die Notwendigkeit, Erlebnisse zu schaffen, die Besucher anziehen und halten können, während Anke Samson aus Rendsburg positive Veränderungen seit 2017 betonte, besonders in Bezug auf die Wasserintegration.
Die Revitalisierung der Innenstädte
Im weiteren Kontext ist das Thema der Innenstadtentwicklung besonders relevant. In einem Interview mit Inga Horny und Roland Gnaiger wurde auf die Herausforderungen verwiesen, die mit der Entvölkerung von Innenstädten und dem Abwandern von Besucherströmen verbunden sind. Gnaiger forderte eine Revitalisierung durch flexible Nutzung alter Gebäude, um den Wohnbedürfnissen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Freiräume und eine bessere Stadtklimatisierung durch Begrünung wurden ebenfalls als wichtig erachtet, um die Lebensqualität zu steigern.
Die Probleme des Leerstands in Innenstädten erfordern einen differenzierten Ansatz. Stadtmarketingorganisationen könnten eine zentrale Rolle dabei spielen, Immobilienbesitzer zu beraten und innovative Lösungen zur Belebung der Innenstädte zu entwickeln. Das Ziel muss eine umfassende Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Eigentümern sein, um durch Förderung und kreative Ideen die Innenstädte attraktiv zu gestalten.
Die Entwicklungen in Kiel verdeutlichen, wie wichtig es ist, Innenstadtbereiche lebendig zu halten und den Herausforderungen des Leerstands proaktiv zu begegnen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein für die Zukunft der Holstenstraße und der gesamten Stadt.
Weitere Informationen über die Situation in Kiel finden Sie in den Berichten von KN, We Love Kiel und Stadtmarketing.