
Die Düsseldorfer EG (DEG) erlebt einen historischen Tiefpunkt: Im 90. Jahr ihres Bestehens ist der Traditionsverein aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgestiegen. Am Freitag, dem letzten Hauptrundenspieltag, gewann die DEG zwar mit 3:0 gegen die Grizzlys Wolfsburg, doch das reichte nicht, um dem Abstieg zu entkommen. Parallel dazu gewann Augsburg gegen die Iserlohn Roosters mit 3:2, was den Tabellenletzten Düsseldorf endgültig in die DEL2 schickte. Dies markiert den dritten Abstieg der DEG aus der höchsten Liga, nachdem der Verein bereits 1959 und 1998 aufgrund von Überschuldung in die zweiten Ligen abgestiegen war.
Die Fans waren nach dem Spiel außer sich vor Wut, als sie die letzten Minuten des Parallelspiels auf dem Videowürfel verfolgten. Laut FAZ richteten sich Pfiffe, Beschimpfungen und obszöne Gesten gegen das Team sowie die Verantwortlichen. Lediglich Torhüter Henrik Haukeland stellte sich den enttäuschten Anhängern, während kein anderes Vereinsmitglied das Mikrofon ergriff. Die Mannschaft hatte im Januar im oberen Drittel der Tabelle gestanden, aber ein massiver Leistungsabfall ab Februar führte zu diesem Desaster.
Kritik und Verantwortlichkeit
Die Stimmung im Stadion war angespannt, als die Zuschauer live das entscheidende Parallelspiel sahen. Die wiederkehrende Kritik galt dem geschäftsführenden Gesellschafter Harald Wirtz sowie dem Sportdirektor Niki Mondt. Letzterer bezeichnete die Situation als die „bitterste Stunde“ seiner Eishockey-Karriere und äußerte, dass der Abstieg in der Hauptrunde kaum noch abzuwenden war. „Es war einfach nicht genug“, bemerkte er. Das Team konnte sich trotz der Verletzungen und drei Todesfälle im Umfeld — darunter die Schwester von Paul Postma und der Bruder von Alec McCrea — nicht stabilisieren.
Trotz aller Widrigkeiten konnten die Düsseldorfer in der laufenden Saison einen neuen Zuschauerrekord aufstellen, mit 9104 Fans pro Spiel, was eine bemerkenswerte Unterstützung zeigt. Trainer Steven Reinprecht und Spieler wie Alexander Blank und Torsten Ankert äußerten ihr Bedauern über die missratene Saison und bezeichneten den Abstieg als schmerzhafte Realität.
Ein ungewisses Weiterkommen
Der Abstieg wird offiziell, wenn eines der fünf aufstiegsberechtigten Teams der DEL2 die Playoffs gewinnt. Dabei bleibt unklar, wie es mit der DEG weitergeht. Mondt ist bereits in Vorleistung gegangen und kündigte an, die Mannschaft neu aufbauen zu wollen, ohne sich über die finanziellen Mittel klar zu sein. Wirtz hatte zuvor angedeutet, dass die DEG keine Planungen für die zweite Liga vornimmt, was viele Fans in Verwirrung stürzte.
Mit dieser katastrophalen Saison endet ein weiteres Kapitel in der Geschichte der DEG. Der Verein, der achtmal deutscher Meister war und zuletzt 1996 den Titel gewann, steht vor einer ungewissen Zukunft. Ob und wie die DEG aus dieser Krise kommt, bleibt abzuwarten.