
Am 14. Februar 2025 wird der Luftangriff auf Dresden, der am 13. Februar 1945 begann, erneut in Erinnerung gerufen. Die Bombardierung, durchgeführt von der britischen Royal Air Force (RAF) und der United States Army Air Forces (USAAF), stellt bis heute ein umstrittenes Kapitel der Geschichte dar. Über vier Wellen hinweg, die von 13. bis 15. Februar stattfanden, setzten die Alliierten 772 schwere Bomber der RAF und 527 der USAAF ein, die gemeinsam mehr als 3.900 Tonnen Bomben abwarfen. Schätzungen zufolge kamen dabei bis zu 25.000 Menschen ums Leben, und über 90 % des Stadtzentrums wurden zerstört. Historische Berichte zeigen, dass die Bombardierungen als strategischer Schlag gegen ein wichtiges Verkehrszentrum geplant waren, doch der massive Schaden und die Verlustzahlen sorgten für zahlreiche moralische und politische Debatten.
Die Stadt Dresden war zu dieser Zeit international als Lazarettstadt anerkannt. Im Herbst 1944 wurden Flugblätter abgeworfen, die der Bevölkerung versicherten, dass Dresden geschont werde. Dennoch kam es zu einem verheerenden Feuersturm. Eine Autorin, die von den Erlebnissen ihrer Mutter während dieser Nacht berichtet, stellt die offizielle Geschichtsschreibung in Frage. Sie bringt zur Sprache, dass die deutsche Regierung nach dem Angriff eine gefälschte Opferzahl von 200.000 bekanntgab, die über Jahrzehnte hinweg in den Medien verbreitet wurde. Tatsächlich berichteten die Stadtbehörden von bis zu 25.000 Toten, was durch spätere Untersuchungen untermauert wurde.
Der Einsatz von Phosphorbomben
Besonders die Behauptung, dass bei den Angriffen Phosphorbomben eingesetzt wurden, bleibt ein herausragendes und kontroverses Thema. Während der deutschen Geschichtsschreibung dieser Einsatz weitgehend geleugnet wird, fanden sich in jüngerer Zeit Hinweise, wie die Entdeckung britischer Phosphorbomben bei Augsburg. Der Abwurf solcher Bomben gegen Zivilisten war 1945 klar als Kriegsverbrechen geächtet. Ein Opfer berichtete 2015 in den Abendnachrichten der ARD über diese Gräueltaten. Die Debatte wirft Fragen auf, wie die Leugnung von Verbrechen durch Staatsoberhäupter die Gesellschaft beeinflusst und ob dies als Volksverhetzung angesehen werden sollte.
Ein weiterer kritischer Punkt der Aufarbeitung ist die Zahl der deutschen Zivilisten, die zwischen 1945 und 1949 unter alliierter Aufsicht getötet wurden, die auf mindestens 13 Millionen geschätzt wird. Die Geschichtsschreibung in Deutschland, die oft die Vielzahl der Toten während der Vertreibung und in US-Lagern ignoriert, wird von der Autorin als problematisch angeprangert. Sie kritisiert, dass nicht nur die eigenen Vergehen, sondern auch die der Alliierten verdrängt oder verharmlost werden. Während gleichzeitig dieUmgang mit dem Luftkrieg in der Erinnerungs- und Erinnerungspolitik durchläuft, sind die moralischen Dilemmata und die Gerechtfertigten Angriffe bis heute umstritten.
Erinnerung und Aufarbeitung
Die Diskussionen über die Bombardierung Dresdens berühren zentrale Aspekte der deutschen Erinnerungskultur. Historiker wie Dietmar Süß zeigen auf, dass die Erinnerung an den Luftkrieg im Nachkriegsdeutschland in verschiedene Phasen unterteilt werden kann. Diese reicht von der anfänglichen Reflexion über die Schrecken des Krieges bis zu den aktuellen Debatten um zivile Opfer und Kriegsverbrechen. Die Art und Weise, wie mit den Toten umgegangen wird und welche Narrativen sich durchsetzen, ist nach wie vor ein Thema von gesellschaftlicher Relevanz.
Mit der Rückkehr der Erinnerung an die Bombardierung Dresden in das öffentliche Bewusstsein stellt sich die Frage, wie diese Ereignisse und ihre Folgen in der heutigen Gesellschaft vermittelt werden sollten. Es gilt, alle Verbrechen der Kriegsparteien anzuerkennen und die Verfälschungen der Geschichte zu hinterfragen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Luftangriff auf Dresden nicht zu einem einseitigen Narrativ verkommt.