
Die ADAC-Luftrettung hat ihre Bilanz für das Jahr 2024 gezogen und dabei erfreuliche, aber auch besorgniserregende Entwicklungen dokumentiert. In Bayern verzeichnete die Organisation mit 12.015 Einsätzen die meisten Alarmierungen aller Bundesländer, wobei dies einen Rückgang im Vergleich zu den 12.998 Einsätzen im Vorjahr darstellt. Dieser Trend ist Teil eines bundesweiten Musters, das eine Abnahme der Einsätze um 4,5 % auf insgesamt 49.048 Notfälle bedeutet, wie PNP berichtet.
Die häufigsten Einsätze in Bayern wurden von den Luftrettungshubschraubern „Christoph 15“ in Straubing mit 1.814 Einsätzen, „Christoph 18“ in Ochsenfurt mit 1.795 Einsätzen und „Christoph 1“ in München mit 1.604 Einsätzen durchgeführt. Neben Bayern waren Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ebenfalls bedeutende Einsatzgebiete. Besonders hervorzuheben ist, dass die meisten Alarmierungen durchschnittlich 135 pro Tag ausmachten, wobei die Hauptursache für die Einsätze in 31 % der Fälle Verletzungen nach Unfällen waren, gefolgt von Herz-Kreislauf-Notfällen mit 26 %.
Rückgang der Einsätze und mögliche Ursachen
Der Rückgang der Einsätze wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Neben üblichen Schwankungen ist der verstärkte Einsatz von Telenotärzten und erweiterte Befugnisse für Notfallsanitäter seit Mitte 2022 eine wesentliche Ursache. Dies hat dazu geführt, dass die Abhängigkeit von Luftrettung in einigen Fällen reduziert werden konnte. Geschäftsführerin Frédéric Bruder betont, dass diese Entwicklungen sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Notfallversorgung haben, besonders in Bezug auf regionalen Overload im bodengebundenen Rettungsdienst und den Notarztmangel.
Die zunehmende Verfügbarkeit von Telenotärzten hat sich nicht nur positiv auf die Beschwerden von Patienten ausgewirkt, sondern auch die Zahl der Einsätze sowie die Funktionsweise der Luftrettung nachhaltig verändert. Die diesjährigen Zahlen von Presseportal und ADAC Luftrettung zeigen, dass Telenotärzte besonders in schwierigen Fällen effektive Unterstützung bieten können.
Der Mensch im Mittelpunkt
Im Jahr 2024 waren 59 % der behandelnden Patienten Männer, wobei nahezu 10 % der Einsätze Kinder oder Jugendliche betrafen. Die ADAC-Luftrettung beschäftigt rund 1.350 Mitarbeiter, darunter 180 Piloten, 645 Notärzte sowie 230 Notfallsanitäter. Dies unterstreicht die Bedeutung eines gut ausgebildeten Teams, das für einen schnellen und qualifizierten Einsatz bereitsteht.
Mit einer Flotte von 55 Rettungshubschraubern an 38 Stationen hat sich die ADAC-Luftrettung zu einer der größten Organisationen in Europa entwickelt. Der Geschäftsführer fordert jedoch einen reformierten Notfall- und Rettungsdienst sowie eine bessere Ausrüstung für nächtliche Einsätze. Insgesamt sind in diesem Jahr 552 Windeneinsätze verzeichnet worden, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass trotz eines Rückgangs der Einsätze die ADAC-Luftrettung weiterhin eine essentielle Rolle in der Notfallmedizin einnimmt. Durch innovative Ansätze und fortlaufende Investitionen in die Infrastruktur soll die Luftrettung auch in Zukunft viele Leben retten.