
Das Baugewerbe in Deutschland kämpft seit Jahren mit einer Krise, die sich durch eine kritische Auftragslage auszeichnet. Besonders betroffen ist die Rampf Bau GmbH aus Premnitz, deren Chef, Josef Rampf, die Herausforderungen der Branche eindringlich beschreibt. Aktuelle Bauprojekte seiner Firma erstrecken sich über 23 Eigentumswohnungen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, darunter in Städten wie Potsdam, Falkensee und Brandenburg an der Havel. Doch 2023 war für das Unternehmen ein besonders schwieriges Jahr, da der Eigenheimmarkt stark eingebrochen ist.
Trotz der widrigen Umstände gelang es der Rampf Bau GmbH, die Mehrheit ihrer Mitarbeiter zu halten. Dies wurde vor allem durch kleinere Arbeiten und Rücklagen möglich. Im Jahr 2024 zeigt sich eine Stabilisierung der Auftragslage, und Rampf investiert weiterhin in Eigentumsanlagen, diesmal in Tangermünde.
Die aktuelle Marktlage
In der gegenwärtigen vierten Insolvenzwelle des Baugewerbes sind die hohen Kosten für Materialien und Dienstleistungen ein zentrales Problem. Von 2021 bis 2022 stiegen die Baupreise enorm, besonders durch hohe Gas- und Ölpreise. Materialien wie Porotonsteine, Dachsteine und Trockenbaumaterial haben sich deutlich verteuert. Preise für Baumaterialien sind aktuell stabil, bewegen sich jedoch nach Aussagen der Bauindustrie zwischen drei und fünf Prozent auf einem hohen Niveau. Zukünftige Preisänderungen werden ebenfalls erwartet, insbesondere bei Beton aufgrund der höheren CO2-Steuer.
Die gestiegenen Baukosten machen Eigenheime für viele Menschen unerschwinglich. Der Quadratmeterpreis für schlüsselfertige Häuser hat von etwa 1500 Euro im Jahr 2021 auf rund 2300 Euro in der Gegenwart zugenommen. Ein aktuelles Beispiel für die Preiserhöhungen ist der Umbau einer Dusche, dessen Kosten von 2500 Euro vor fünf Jahren nun auf 6000 Euro gestiegen sind. Auch Malerarbeiten in einer Dreiraum-Wohnung, die früher 2000 Euro kosteten, liegen nun bei 5000 Euro.
Mangel an Fachkräften und politische Kritik
Durch die hohen Kosten ist die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe stark reduziert worden; von 130 Mitarbeitern sind nur noch 80 übrig geblieben. Angesichts eines durchschnittlichen Nettogehalts von etwa 2500 Euro wird die Frage des Nachwuchses immer drängender. Rampf äußert sich ebenfalls besorgt über den Mangel an gut ausgebildeten Heizungsinstallateuren für neue Technologien wie Luft- und Erdwärmepumpen. Viele Beschäftigte sind älter und gesundheitlich angeschlagen, was den Fachkräftemangel weiter verschärft.
Die Forderung nach einer Ausbildungspflicht für junge Menschen ist somit nicht nur eine Reaktion auf die gegenwärtige Situation, sondern auch ein notwendiger Schritt zur Sicherstellung einer zukunftsorientierten Ausbildung im Bauwesen. Zudem wird die aktuelle Bauministerin und die politische Situation im Bauwesen gleichermaßen kritisiert.
Der Zustand der Branche wird von Zahlen und Statistiken untermauert. Im Dezember 2024 lag die Geschäftslage im Bauhauptgewerbe bei minus 14 Punkten, während die Geschäftserwartungen mit minus 37 Punkten ebenfalls schlecht ausfielen. Diese Daten verdeutlichen, dass der Druck auf das Baugewerbe anhält, da die Unternehmen mit einem Rückgang bei Baugenehmigungen von über 10 % konfrontiert sind.
In Anbetracht all dieser Faktoren bleibt abzuwarten, wie sich das Baugewerbe weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen notwendig sind, um eine Stabilisierung der Branche zu erreichen.