DeutschlandLandkreis NordwestmecklenburgMecklenburg-VorpommernNordwestmecklenburgPlüschowRodenbergStudieWehr

Bauboom oder Bau-Albtraum? Kritik an Nordwestmecklenburgs Bauaufsicht!

Die Bauaufsicht in Nordwestmecklenburg sorgt für Unmut: Lange Genehmigungszeiten, hohe Kosten und Konflikte mit Bauherren prägen die aktuelle Situation. Ist eine Reform nötig?

Im Landkreis Nordwestmecklenburg sorgt die Bauaufsichtsbehörde für Unmut unter Bauherren und Unternehmern. Nach einer Studie aus dem Jahr 2018 ist es bekannt, dass die durchschnittliche Bearbeitungszeit für Bauanträge im vereinfachten Verfahren über viereinhalb Monate beträgt. Diese Zahl ist die längste unter allen Landkreisen in Mecklenburg-Vorpommern. Zudem weist der Landkreis eine Genehmigungsquote von nur 28 Prozent auf, was ihn zur schlechtesten Behörde in diesem Bereich macht, wie die Ostsee Zeitung berichtet.

Die Kritik an der Behörde ist vielfältig. Es gibt Berichte über Schwierigkeiten, die insbesondere kleinere Projekte betreffen. Ein Beispiel ist Marco Scheel von „Nordwolle“, der einen umgebauten Pferdestall in Züsow nicht nutzen darf. Auch Bewohner von Bahnwärterhäuschen in Plüschow und Gallentin sehen sich mit Nutzungsunterlassungen konfrontiert.

Kritik an Bearbeitungsprozessen

Die Schwierigkeiten enden nicht bei den Nutzungsunterschüssen. In Rodenberg wurde eine Brücke über die Stepenitz wegen eines Planungsfehlers gesperrt, was den Schulkindern den Zugang zum Bus erschwerte. In Lüdersdorf hinderten Planungsprobleme ein Paar daran, zu bauen, da eine Haselnusshecke quer über ihr Grundstück verlief. Ein weiteres Beispiel zeigt die Überforderung von Bauherren: Ein Paar in Dorf Mecklenburg gab auf, nachdem es ein gefordertes Schallschutzgutachten im Wert von 36.000 Euro nicht stemmen konnte und das Genehmigungsverfahren ein Dreivierteljahr andauerte.

Zu den Problemen haben auch Berichte einer anonymen ehemaligen Mitarbeiterin der Behörde beigetragen. Sie kritisierte, dass Anträge oft aufgrund von Kleinigkeiten abgelehnt werden, was wiederum zu erheblichen Verzögerungen führt. Die Dezernatsleiterin und Vize-Landrätin Katrin Patynowski wies die Vorwürfe zurück. Sie spricht eine Genehmigungsquote von 69,5 Prozent für das Jahr 2024 aus, wobei von 778 eingereichten Bauanträgen 383 beschieden wurden und 266 positiv ausfielen.

Reformprojekte und digitale Unterstützung

Die Behörde hat versucht, die Situation zu verbessern, indem sie digitale Dienste anbot. Mit dem Online-Dienst „Bauen Online 2.0“ können Antragsteller ihre Bauanträge einreichen und den Status ihrer Verfahren verfolgen. Dies bietet unter anderem die Möglichkeit, Informationen und Unterlagen nachzureichen und den Bescheid online zu erhalten. Das Bauportal enthält zudem unterstützende Werkzeuge wie Flurstücksinformationen und Geodaten, die für Bauvorhaben nützlich sind.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Frustration unter den Bauherren hoch. Die wieder geöffnete Brücke über die Stepenitz und die Fortschritte bei den Bauprojekten in Lüdersdorf, wo ein Paar nun mit dem Hausbau beginnen konnte, sind positive Lichtblicke. In Züsow wird an einer Lösung für die Brandschutzanforderungen gearbeitet, während der Streit um die Bahnwärterhäuschen in Gallentin weiterhin vor Gericht ausgetragen wird, mit klaren Gewinnen für den Kreis.

In Deutschland sind die Bauaufsichtsbehörden verantwortlich für Baugenehmigungs- und Bauordnungsverfahren. Sie haben Aufgaben in der Kontrolle und Überwachung von Baumaßnahmen sowie in der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit, wie auf Juraforum beschrieben wird. Diese behördlichen Strukturen und Aufgaben können je nach Bundesland variieren und stellen die Bürger vor Herausforderungen, wenn sie sich gegen Genehmigungsentscheidungen zur Wehr setzen wollen.

Referenz 1
www.ostsee-zeitung.de
Referenz 2
service.nordwestmecklenburg.de
Referenz 3
www.juraforum.de
Quellen gesamt
Web: 14Social: 96Foren: 45