
Die Staatsanwaltschaft Ulm hat Anklage gegen einen 42-jährigen Mann aus Memmingen erhoben, der für zwei Banküberfälle auf die Sparkassenfiliale in Dietenheim im Alb-Donau-Kreis verantwortlich gemacht wird. Dieser Schritt folgt auf die Überfälle, die im Juli und November 2023 stattfanden und bei denen insgesamt mehr als 17.000 Euro erbeutet wurden. Der Angeklagte sieht sich aufgrund schwerer räuberischer Erpressung mit einer möglichen Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren konfrontiert.
Der erste Überfall wurde am 20. Juli 2023 verübt. Damals betraten zwei maskierte und bewaffnete Täter die Bank, wobei sie mit einem Messer und einer möglichen Softair-Pistole auftraten. Die Täter bedrohten drei Bankangestellte und konnten etwa 14.000 Euro in ihre Gewalt bringen. Der zweite Vorfall ereignete sich am 30. November 2023, kurz vor dem Ende der Öffnungszeit der Filiale. Hier handelte lediglich der 42-Jährige, der maskiert und mit einer Softair-Pistole ausgestattet war. Bei diesem Überfall erbeutete er rund 3.000 Euro.
Festnahme und Beweislage
Die Ermittlungen führten zur Festnahme des Mannes am 5. Dezember 2023 in einer anderen Angelegenheit. Bei seiner Festnahme wurden markierte Geldscheine aus dem Überfall vom 30. November sowie Kleidungsstücke sichergestellt, die mit seinem Outfit bei der ersten Tat übereinstimmten. Diese Beweise stellen einen klaren Zusammenhang zwischen beiden Überfällen her. Bislang hat sich der Angeklagte zu den Vorwürfen nicht geäußert. Zudem ist bekannt, dass er erheblich und einschlägig vorbestraft ist.
Die beiden Überfälle sind besonders bemerkenswert in einem Kontext, in dem Überfälle auf Banken und ähnliche Einrichtungen in Deutschland stark abgenommen haben. Laut einem Bericht von Die Presse sind Überfälle auf Banken in den letzten 30 Jahren um 95 Prozent gesunken. Im Jahr 1993 gab es 1.623 Überfälle, während es im Jahr 2022 nur noch 80 waren. Dieses drastische Sinken wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, darunter der technologische Fortschritt, die abnehmende Bedeutung des Bargelds sowie weniger Bankfilialen im Land.
Aktuelle Trends und Sicherheit
Die Sicherheitslage für Banken hat sich in der letzten Zeit verbessert. Hohe Aufklärungsquoten, bei denen die Polizei drei Viertel der Überfälle aufklärt, und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen machen Raubdelikte für potenzielle Täter unattraktiv. Trotz der rückläufigen Zahlen bleibt der Fall des 42-Jährigen ein Beispiel für die anhaltende Gefahr, die von solchen Delikten ausgeht.
Obwohl die Fluktuation in der Kriminalitätsstatistik für Banken bemerkt wird, verdeutlicht der aktuelle Fall, dass es auch heute noch Personen gibt, die bereit sind, diesen riskanten Weg zu beschreiten. Die Vorgeschichte des Angeklagten und die Art der Überfälle werfen Fragen über die Effektivität von Präventivmaßnahmen und die Sicherheit von Bankfilialen auf.