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Bairisch als Schulfach? Angestoßene Debatte um regionale Identität!

Am 21. Februar 2025 wird im bayerischen Landtag über den Antrag zur Anerkennung der Bairischen Sprache als Regional- und Minderheitensprache entschieden, unterstützt von 22.000 Unterschriften.

Die Debatte um die Anerkennung des Bairischen als Regional- oder Minderheitensprache nimmt in Bayern an Fahrt auf. Der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte hat einen entsprechenden Antrag an die Staatsregierung eingereicht. Dieser Schritt folgt einer Petition, die über 22.000 Unterschriften gesammelt hat und nun zur Plenarsitzung des Landtags am Mittwoch übergeben werden soll. Das Bairische gilt als bedroht und steht seit 2009 auf der UNESCO-Liste der gefährdeten Mundarten. Der jährliche Welttag der Muttersprache wird zudem am 21. Februar gefeiert, einem Datum, das symbolisch für die Bedeutsamkeit von sprachlicher Vielfalt steht.

Monika Fritz-Scheuplein vom Unterfränkischen Dialektinstitut unterstützt den Antrag und plädiert dafür, auch andere Dialekte wie „Fränkisch“ und „Schwäbisch“ anzuerkennen. Sie sieht die Stärkung der regionalen Mundarten als Aufgabe der Schulen. Bislang ist der Gebrauch von Mundart im Unterricht jedoch selten, was die Problematik des Rückgangs der Bairisch-Sprecher besonders bei Kindern und Jugendlichen deutlich macht.

Politische Unterstützung und regionale Identität

Die politische Unterstützung für den Antrag kommt unter anderem von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sowie von der CSU. Klaus Holetschek, Landtags-Fraktionschef der CSU, betont die Bedeutung der Dialekte für das Heimatgefühl und die Identität in Bayern. Die CSU bekennt sich klar zu den bayerischen Mundarten als wertvolles Kulturgut, das es zu erhalten gilt.

Ähnliche Bestrebungen sind in anderen Teilen Deutschlands erkennbar. So wurde beispielsweise Niederdeutsch 1998 als Regionalsprache anerkannt. Dennis Stoecklin, der unter anderem für die Förderung von Plattdeutsch in Schulen kämpft, verdeutlicht, wie wichtig der Umgang mit regionalen Sprachen für die Identität ist. In Deutschland sind verschiedene Sprachen, darunter Dänisch, Ober- und Niedersorbisch sowie Nordfriesisch, bereits durch die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen geschützt.

Herausforderungen der Sprachpflege

Mit dem Antrag an den Bayerischen Landtag wird auch auf den besorgniserregenden Rückgang an Bairisch-Sprechenden hingewiesen, eine Problematik, die von vielen Betroffenen als wichtig erachtet wird. Um das „Lebensgefühl“ des Bairischen zu erhalten, hat der Förderverein einen „Rundbrief“ mit „Zwergalseitn“ für Kinder herausgegeben.

Der Europarat hat wiederholt die Notwendigkeit betont, mehr ausgebildete Lehrkräfte für Minderheitensprachen bereitzustellen und die Öffentlichkeit für das Thema Sprachpflege zu sensibilisieren. Während mittlerweile über 2,5 Millionen Menschen in Norddeutschland Plattdeutsch sprechen und auch an Schulenunterricht teilnehmen, ist es an der Zeit, dass auch das Bairische in den bayerischen Schulen einen Platz erhält. Der Kultus- und Heimatminister hat sich bisher noch nicht zu dem Antrag geäußert, was die Unsicherheit über die Zukunft der Bairischen Sprache verstärkt.

In einem weiteren Schritt stellt sich die Frage, wie erfolgreich die Anzahl der kommenden Initiativen zur Unterstützung regionaler Sprachen in Bayern sein wird. Die Anstrengungen um eine umfassendere Berücksichtigung der Mundarten in der Schulbildung könnten den Unterschied zwischen dem Überleben oder dem weiteren Rückgang der bayerischen Dialekte ausmachen, wenn die Schule als ein Ort der sprachlichen Identität und Kultur genutzt wird.

Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Debatte, dass der Bedarf an sprachlicher Vielfalt und Identität in der Gesellschaft immer wichtiger wird. Ein Weg, die regionale Kultur aktiv zu fördern und zu bewahren, könnte in der Etablierung von Bairisch als Unterrichtsfach liegen. Die kommenden Wochen werden entscheidend dafür sein, wie die Staatsregierung auf den Antrag reagieren wird.


inFranken berichtet über die Initiative zur Anerkennung des Bairischen. Weitere Informationen findet man in der Bayerischen Staatszeitung und dem Deutschlandfunk.

Referenz 1
www.infranken.de
Referenz 2
www.bayerische-staatszeitung.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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