
Im Streit um die Zukunft landwirtschaftlicher Flächen im Zollernalbkreis kündigen Landwirte eindringslich den notwendigen Schutz der Böden an. Sie warnen vor dem geplanten Bau einer Landebahn für die Bundeswehr, der nicht nur landwirtschaftliche Flächen in Mitleidenschaft ziehen würde, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Bodenqualität haben könnte. Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte im September 2022 das Waldhof-Areal, wo er von den schwarzen, humusreichen Böden beeindruckt war.
Diese Böden, die auf einer Fläche von etwa 80 Hektar vorkommen, sind als Schwarzjura-Verwitterungsböden bekannt. Historisch gesehen war das Gebiet bis in die 1920er-Jahre sumpfig. Um die Flächen für die Landwirtschaft nutzbar zu machen, haben die Landwirte Drainagesysteme installiert, die in einer Tiefe von 80 Zentimetern Wasser in den Kaunterbach leiten. Die geplanten Bauarbeiten für das Absetzgelände würden allerdings nur 30 Hektar für die Landwirtschaft übrig lassen und könnten das kostbare Drainagesystem zerstören.
Boden-Infotag zur Aufklärung
Um die Bedeutung von Humus und die richtige Bewirtschaftung der Böden bekannt zu machen, veranstaltet die Bürgerinitiative Waldhof (BI) am Sonntag, den 27. April, ab 11 Uhr einen Boden-Infotag auf dem Waldhof bei Geislingen. Dort werden die Landwirte Ulrich Steimle, Manfred Kränzler und Tobias Vötsch über die Notwendigkeit der Wertschätzung für die regionale Landwirtschaft informieren. Mit einer solchen Aufklärung wollen sie auf die Gefahren der Bodenversiegelung aufmerksam machen.
Humus ist die Gesamtheit der abgestorbenen organischen Stoffe im Boden und entsteht durch den Ab- und Umbau pflanzlicher sowie tierischer Überreste. Dieser Prozess wird von Bodenorganismen durchgeführt, die ein nährstoffreiches Substrat erzeugen. Humus hat einen erheblichen Einfluss auf die biologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens und ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit. Zudem hilft die Speicherung von Kohlendioxid in humusreichen Böden beim Klimaschutz und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Resilienz gegenüber Klimastress.
Benefits von humusreichen Böden
Böden mit hohem Humusanteil können auch bei Extremwetterlagen als Puffer fungieren und bieten einen zusätzlichen Hochwasserschutz. Die Landwirte betonen, dass die Qualität der Böden von zentraler Bedeutung ist und dass Humus in zwei Kategorien unterteilt wird: Dauerhumus, der während der Eiszeit stabil im Boden eingebunden wurde, und Nährhumus, der durch Ernte- und Wurzelrückstände entsteht.
Die Förderung von Humus ist gerade in der heutigen Zeit eine wichtige strategische Frage in der Landwirtschaft. Im Rahmen von Seminaren, wie das von der Fachgemeinschaft Ökologischer Landbau (BÖLN) unterstützte Seminar, wird Bäuerinnen und Bauern die Entwicklung individueller Maßnahmen zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit näher gebracht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf praktischen Ansätzen, um die Resilienz der Böden zu erhöhen und somit die Bedeutung der landwirtschaftlichen Flächen langfristig zu sichern.
Die Warnungen der Landwirte und die bevorstehenden Veranstaltungen unterstreichen die Notwendigkeit eines umsichtigen Umgangs mit den wertvollen Böden im Zollernalbkreis. Wirksame Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit sind unerlässlich, um sowohl die regionale Landwirtschaft als auch die Umwelt für kommende Generationen zu schützen.