
Der Süden Deutschlands war in den letzten Jahren von großen Konjunkturdellen relativ verschont geblieben. Viele Unternehmen in der Region konnten Rekordzahlen vorlegen, trotz der anhaltenden Herausforderungen wie Kurzarbeit und globalen Krisen. Doch die aktuelle wirtschaftliche Situation deutet auf eine Verschlechterung hin. Insbesondere die schwache Konjunktur, die US-Strafzölle sowie verschiedene Krisenherde weltweit setzen den Unternehmen in Baden-Württemberg zu. So hatte ZF kürzlich enttäuschende Zahlen veröffentlicht, was die Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung in der Region verstärkt.
Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist die Entscheidung von Liebherr, seine Neubaupläne im Industriegebiet Rißtal in Biberach aufzugeben. Darüber hinaus plant Liebherr-Mischtechnik, Teile der Produktion von Bad Schussenried nach Bulgarien zu verlagern. Während das Unternehmen auf der einen Seite Rekordzahlen verzeichnen kann, beklagt es gleichzeitig Umsatzrückgänge in dreistelliger Millionenhöhe in bestimmten Sparten. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Bedingungen auf dem Inland- und Weltmarkt zunehmend schwierig werden.
Einschätzung der aktuellen Situation
Im Bauwesen herrscht zudem eine Flaute, was durch den starken Wettbewerb mit subventionierten Produkten chinesischer Unternehmen weiter verschärft wird. Damit die Unternehmen wieder an die Weltspitze gelangen können, wird eine dringende Forderung nach Bürokratieabbau laut. Zudem wird die kommende Messe Bauma in München als Hoffnungsort für die betroffenen Unternehmen betrachtet, da sie Möglichkeiten zur Neukundengewinnung und Innovationspräsentation bietet.
Zusätzlich beschäftigt die Diskussion um die Einführung einer 32-Stunden-Woche die Unternehmen im Süden, was nachhaltige Auswirkungen auf die zukünftigen Arbeitsmodelle haben könnte.
Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2025 zum dritten Mal in Folge stagniert. Im März 2025 stieg der Barometer um 0,2 Punkte auf 90,6 Punkte, liegt jedoch weiterhin unter der neutralen 100-Punkte-Marke. Für 2025 wird ein minimaler Anstieg des BIP um 0,2 Prozent erwartet, gefolgt von einem Wachstum von 1,1 Prozent im Jahr 2026. Politische Unsicherheiten und Handelskonflikte, darunter Trumps Handelspolitik, bremsen die US-Wirtschaft aus, was sich auch auf die deutsche Konjunktur auswirkt.
Im Februar 2025 wies das Konjunkturbarometer noch 90,4 Punkte auf, was einen Anstieg um 2,7 Punkte im Vergleich zum Januar verdeutlicht. Dennoch bleibt die allgemeine Entwicklung der deutschen Wirtschaft mangelhaft, da sie von einem schwachen Investitionsklima und vor allem einem langsamen Aufschwung durch den privaten Konsum geprägt ist. Die in den letzten Monaten gemeldeten Rückgänge und stagnierenden Werte in der Konjunkturprognose deuten darauf hin, dass eine umfassende politische Reaktion dringend geboten ist, um die Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt zu stabilisieren.