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Geheimnis unter Fußballplatz: Historischer Stützpunkt entdeckt!

Ein unerwarteter Fund unter einem Fußballplatz in Ulm enthüllt einen gut erhaltenen Infanteriestützpunkt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Archäologen untersuchen das beeindruckende Geheimnis der Geschichte.

Eine unerwartete Entdeckung sorgte für Aufregung unter den Mitgliedern des SC Lehr in Ulm. Während der Rasenpflege stieß Thomas Droll auf eine Unebenheit im Boden des Sportplatzes. Diese Entdeckung führte zu einem mindestens drei Meter tiefen Loch, was zur Sperrung des Platzes führte. Unter dem Sportplatz verbirgt sich ein gut erhaltener Infanteriestützpunkt, der in den 1960er Jahren zugeschüttet wurde. Diese bislang unbekannte Geschichte des militärischen Bauwerks wird nun von Archäologen eingehend untersucht. Schwäbische.de berichtet, dass Teile des zwei Meter dicken Betondachs freigelegt wurden und das Bauwerk mehr als die Hälfte des Sportplatzes unterkellert. Die Bedeutung dieses Fundes hat auch den Förderverein Bundesfestung Ulm auf den Plan gerufen.

Die ersten Pläne zur Verdichtung des Stützpunkts wurden aufgrund seiner geschichtlichen Relevanz verworfen. Stattdessen wird nun ein Konzept entwickelt, um das Gebäude zu dokumentieren und gleichzeitig den Sportplatz wiederherzustellen. Ein Zugangsschacht zum Stützpunkt bleibt erhalten, um künftige Forschungen zu ermöglichen.

Ein Blick in die Geschichte

Das Gebäude wurde zwischen 1908 und 1910 als Teil des Festungsgürtels der Bundesfestung Ulm erbaut. Es sollte 350 Soldaten Platz bieten. Eine Beschädigung erfuhr das Bauwerk durch einen Sprengversuch amerikanischer Soldaten im Jahr 1947. Der Sportplatz, der 1965 angelegt wurde, könnte das Gebäude zu diesem Zeitpunkt geräumt haben. Gerüchte behaupteten, dass ein Vereinsheim im Inneren des Stützpunkts entstehen sollte, was letztlich jedoch nicht der Fall war. Markus Theile, ein Experte auf diesem Gebiet, dokumentiert die Geschichte des einzigartigen Bauwerks eingehend.

In den Innenräumen des Stützpunkts wurden verschiedene Artefakte gefunden, darunter Telegraphenleitungen und Halterungen für Betten. Auch der Sanitätsraum sowie die Küche sind dokumentiert. Ein besonders rätselhaftes Objekt ist ein „Borgward“-Wrack, dessen Herkunft bisher unklar ist. Dieses Wrack bleibt im Gebäude, während der Infanteriestützpunkt wieder unter Erde verschüttet wird.

Kultureller Kontext

Die Region Ulm, in der sich diese Entdeckung befand, ist nicht nur geographisch bedeutend, sondern auch kulturell vielfältig. So beherbergt das Museum Ulm eine archäologische Sammlung, die vom Neandertaler bis zum späten Mittelalter reicht. Ein Highlight dieser Sammlung ist der Löwenmensch, eine der ältesten figürlichen Schnitzwerke der Welt, die aus Mammutelfenbein geschnitzt wurde. Die Entdeckung des Löwenmenschen in der Stadel-Höhle im Lonetal, die 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, bringt die kulturelle Bedeutung der Region weiter zur Geltung. Auch wenn das Museum momentan aufgrund von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen geschlossen ist, wird der Löwenmensch ab Januar 2024 und dann erneut ab November 2024 in der kunsthalle weishaupt ausgestellt, wie Museum Ulm berichtet.

Insgesamt bietet die Entdeckung unter dem Sportplatz nicht nur faszinierende Einblicke in die militärische Vergangenheit, sondern auch in die reiche kulturelle Geschichte der Region Ulm. Die Kombination dieser beiden Aspekte illustriert, wie eng Geschichte und Kultur miteinander verknüpft sind. Weitere Informationen dazu und über die Schätze Ulms finden Interessierte im Stadtarchiv Ulm.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
museumulm.de
Referenz 3
www.ulm.de
Quellen gesamt
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