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Junge Messdiener tauchen ein: Alt-Wörther Dialekt erlebt Revival!

Ein neuer Podcast widmet sich dem Alt-Wörther Dialekt und beleuchtet seine Entwicklung über 50 Jahre. Ehemaliger Gemeindereferent Schottmüller möchte mit jungen Messdienern eine Wiederbelebung fördern.

Der Podcast „Alde Wäärder“ widmet sich dem Alt-Wörther Dialekt und beleuchtet dessen Wandel und die Herausforderungen, die mit der Bewahrung dieser sprachlichen Tradition verbunden sind. Laut Rheinpfalz entstand die Idee während der Pandemie, als der ehemalige Gemeindereferent Hans-Werner Schottmüller und Joseph Klöffer, der die technische Umsetzung übernahm, an einem Projekt arbeiteten, das dem Dialekt eine Plattform geben sollte. Schottmüller hatte selbst als junger Lehrer 1971 Schwierigkeiten, den Dialekt zu verstehen, und möchte nun aktiv zur Wiederbelebung beitragen.

In einer halbstündigen Episode sprechen Schottmüller und aktuelle Messdiener über die Sprache „braad Wäärderisch“, die einst ein wichtiges Element des Lebens in Wörth war. Unterstützt von zwei älteren Wörther Bürgern reflektieren die Messdiener ihre Erfahrungen und Schwierigkeiten beim Erlernen des Dialekts. Die Sprachkenntnisse variieren stark: Während Joseph Klöffer (der älteste Messdiener) gewisse Begriffe verstehen kann, hat die 11-jährige Miriam Nachtwey praktisch keinen Kontakt mit dem Dialekt gehabt.

Der Verlust von Dialekten und Wörtern

Das Thema des Dialektwandels ist nicht auf Wörth beschränkt. In einer umfassenden Untersuchung zur Dialektpflege wird deutlich, dass viele alte Wörter in der heutigen Zeit kaum noch verstanden werden. Mundart-Expertin Ingeborg Geyer, die sich mit der erfassten Sprachvielfalt beschäftigt, stellte in einer Servus-Umfrage fest, dass die Verständlichkeit alter und veralteter Begriffe zwischen Generationen unterschiedlich ist. Viele dieser Wörter sind aus der Alltagskultur verschwunden oder haben sich verändert.

Beispiele aus älteren Mundarten umfassen Begriffe wie „Hei“ für Heu aufhüfeln oder „Kier mella geh“ für Kühe melken. Daneben gibt es auch zahlreiche Lehnwörter, die ursprünglich aus dem Italienischen oder Französischen stammen, wie „Palawatsch“ für Durcheinander und „blamischn“ für jemanden bloßstellen. Diese Veränderung zeigt, wie Dialekte lebendig bleiben, aber gleichzeitig einem schleichenden Verfall ausgesetzt sind.

Wissenschaftliche Ansätze zur Dialektforschung

Um den Fragen des Dialektwandels nachzugehen, hat ein Projekt an der Universität Tübingen begonnen, das sowohl sprachwissenschaftliche als auch kulturwissenschaftliche Ansätze kombiniert. Ziel ist es, die Dialektkompetenz der Menschen sowie deren Einstellung zur Sprache zu erforschen.

In diesem Zusammenhang wird untersucht, welche sprachlichen Elemente beim Übergang vom Basisdialekt zur Regionalsprache verloren gehen oder erhalten bleiben. Das Projekt zielt darauf ab, einen tieferen Einblick in die gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen zu gewinnen, die die Verwendung von Dialekten beeinflussen.

Insgesamt zeigt sich, dass der Alt-Wörther Dialekt nicht nur ein wichtiges kulturelles Erbe darstellt, sondern auch ein spannendes Beispiel für den allgemeinen Sprachwandel, der in vielen Regionen zu beobachten ist. Die Bemühungen, solche Dialekte zu bewahren, geben den Menschen die Möglichkeit, ihre kulturellen Wurzeln zu rekapitulieren und zu feiern.

Referenz 1
www.rheinpfalz.de
Referenz 2
www.servus.com
Referenz 3
uni-tuebingen.de
Quellen gesamt
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