
Am 25. Februar 2025 wurde eine wichtige Tarifeinigung im privaten Omnibusgewerbe von Baden-Württemberg bekannt gegeben. Die Gewerkschaft ver.di und der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) konnten sich nach intensiven Verhandlungen auf einen neuen Vertrag verständigen. Damit ist der Tarifkonflikt, der die Branche über Wochen hinweg polarisiert hat, beendet.
Für rund 9.000 Beschäftigte sehen die neuen Regelungen eine Lohnerhöhung von insgesamt acht Prozent vor, verteilt auf eine Laufzeit von 27 Monaten. Die konkreten Gehaltserhöhungen werden ab dem 1. März 2025 wirksam, wenn die Beschäftigten eine Erhöhung von drei Prozent erhalten. Weitere Erhöhungen sind ab dem 1. Mai 2026 und dem 1. Januar 2027 vorgesehen, jeweils mit einem Anstieg von drei Prozent bzw. zwei Prozent.
Verbesserungen für Auszubildende und Arbeitgeberbeiträge zur Altersvorsorge
Für Auszubildende werden ebenfalls Verbesserungen eingeführt: Im ersten Lehrjahr erhalten sie eine Erhöhung von 200 Euro, im zweiten Lehrjahr 75 Euro mehr. Zudem wird eine neue betriebliche Altersvorsorge eingeführt, bei der der Arbeitgeber bis zu drei Prozent der Beiträge übernimmt, während die Beschäftigten einen eigenen Beitrag von 0,5 Prozent leisten.
Die Verhandlungen waren nicht ohne Hindernisse. Vorangegangene Warnstreiks in Schwäbisch Hall und Reutlingen haben die Dringlichkeit der Gespräche unterstrichen. Horst Windeisen, ein Vertreter der Arbeitgeber, äußerte, dass die Höhe des Abschlusses an der finanziellen Grenze der Unternehmen liege und betonte, dass die laufende Tarifperiode von 27 Monaten den Firmen Planungssicherheit bietet.
Gewerkschaftliche Forderungen im öffentlichen Dienst
<pIn einem anderen Bereich sind die aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Verhandlungen zwischen ver.di und dem Beamtenbund dbb geprägt. Diese stehen ebenfalls unter dem Druck von bevorstehenden Warnstreiks, die Kitas, den Nahverkehr und die Müllabfuhr betreffen könnten. Dies wurde von ver.di-Chef Frank Werneke angekündigt, der die Ausweitung von Arbeitskampfmaßnahmen plant. Zudem fordern die Gewerkschaften ein Lohnplus von acht Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich für mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte.
Die Anforderungen sind konkret und beinhalten auch höhere Zuschläge für besonders belastende Berufe, insbesondere im Gesundheitswesen. Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, verlangen die Gewerkschaften darüber hinaus drei zusätzliche freie Tage, wobei Gewerkschaftsmitglieder vier Tage erhalten sollen. Die Arbeitgeber haben bisher jedoch kein Angebot vorgelegt, was die Verhandlungsführerin der Kommunen, Karin Welge, verteidigte.
Gesamtblick auf die Tarifverhandlungen
Die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sind bedeutend, da bis zu 2,3 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen betroffen sind. Der bestehende Tarifvertrag endet am 31. Dezember 2024, was den Druck auf alle Beteiligten erhöht. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. bis 16. März 2025 angesetzt, und die Gewerkschaften haben bereits ihre Forderungen in Aussicht gestellt, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern.
Während sich das private Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg auf eine Einigung freuen kann, bleibt im öffentlichen Sektor die Unsicherheit angesichts der Herausforderungen und der mangelnden Angebote der Arbeitgeber bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen weiterentwickeln werden.
Für weitere Informationen zur Tarifeinigung im Omnibusgewerbe, besuchen Sie bitte SWR. Außerdem können Sie aktuelle Entwicklungen zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst auf rbb24 und Öffentlicher Dienst News nachlesen.