
Der Workshop im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens „Urbane Großprojekte im Diskurs“ setze sich mit der Übertragbarkeit von Ergebnissen der politökonomischen Großprojekteforschung auf innerstädtische Planungsräume auseinander. Ziel sei es, aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen sowie innovative Ansätze in der Forschung zu diskutieren. An dem Event beteiligten sich internationale Forschende, die ihre Perspektiven und Erfahrungen einbrachten. Laut Universität Weimar wurden auch erste Ergebnisse des Projekts vorgestellt, das sich im Kontext der Megaprojektforschung bewegt.
Ein zentraler Bestandteil des Workshops war eine Key-Note-Speech von Alain Thierstein, die sich mit dem Thema „Star Architecture“ auseinandersetzte. Zudem fand eine Quartiersbegehung im Megaprojekt „Europaviertel Frankfurt“ statt, um praktische Einblicke in derartige städtebauliche Vorhaben zu gewinnen.
Forschungsansatz und Finanzierung
Das Forschungsprojekt startet im Januar 2024 unter der Professur für Raumplanung und Raumforschung an der Fakultät für Architektur und Urbanistik. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dieses Vorhaben mit über 240.000 Euro. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hebt hervor, dass Großprojekte eine wesentliche Form der Stadtentwicklung in westlichen Wohlstandsgesellschaften seit der Nachkriegszeit darstellen. Doch es fehle an einer planungswissenschaftlichen Theorie, die transdisziplinäre Bezüge berücksichtigt.
Das Projekt hat zum Ziel, zentrale Erkenntnisse der Großprojekteforschung auf ihre Übertragbarkeit auf innerstädtische Planungsräume zu überprüfen. Dabei liegt ein Fokus auf den Konflikten zwischen Kosten-Nutzen-Rechnungen, öffentlicher Meinung und städtebaulichen Belangen. Ein empirischer Methodenmix soll zur systematischen Auswertung von Großprojektplanungen in deutschen Städten über 50.000 Einwohner*innen in den Jahren 1990 bis 2019 beitragen, unterstützt durch neun vergleichende Einzelfallstudien.
Kollaborationen und Zukunftsperspektiven
Im Rahmen der Forschung wird es eine Kooperation mit dem Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie an der Universität Kassel geben. Diese Zusammenarbeit soll dazu beitragen, ein umfassenderes Bild zur Bedeutung der lokalen Planungskultur und Stadtgröße zu generieren. Im Kontext städtebaulicher Herausforderungen werden die empirisch gewonnenen Erkenntnisse zudem als wertvolle Basis für weitere Diskussionen gewertet.
Parallel zu dieser Forschung wird Stuttgart aktiv an der Stadtplanung arbeiten. Im Prozess „Perspektive Stuttgart“ erarbeiten die Stadtplaner Ziele zur Stadtentwicklung und führen einen Beteiligungsprozess durch, der die Wahrnehmungen der Einwohner zu ihrem Lebensumfeld und ihren Vorstellungen von der Stadt erfasst. Wie Stuttgart mitteilt, sind die Bürger eingeladen, an einem Online-Dialog teilzunehmen, der bis zum 23. Juni 2024 laufend ist. Fragen zu Eigenschaften des Wohnumfeldes, Bewegungsmustern in der Stadt und Veränderungswünschen an bestimmten Orten stehen dabei im Mittelpunkt.
Die Ergebnisse dieser Befragung sind entscheidend für die weitere Bearbeitung der „Perspektive Stuttgart“. Dieses Engagement zeigt, wie wichtig die Beteiligung der Bevölkerung an der Stadtentwicklung ist und verdeutlicht, wohin die Reise in der Stadtplanung gehen soll.