
Am 11. April 2025 wurde der erste Bauabschnitt der Gewächshäuserneuerung im Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) abgeschlossen. Mit der Eröffnung der modernen Schaugewächshäuser für Wüstenpflanzen setzt die Universität ein starkes Zeichen für die Unterstützung der universitären Lehre und die Förderung öffentlicher Bildungsangebote in Pflanzenwissenschaften. Die Investition von 3,1 Millionen Euro, die vollständig aus Landesmitteln stammen, zeugt von der Bedeutung, die der Botanischen Garten für Bildung und Forschung beigemessen wird.
Die neuen Gewächshäuser sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch technologische Meisterwerke. Sie sind mit ökologischer Regeltechnik, integrierter Fassadenheizung und steuerbaren Lüftungsklappen ausgestattet. Diese modernen Ausstattungen verbessern nicht nur die Energieeffizienz, sondern ermöglichen auch eine attraktive Präsentation der Pflanzen. Die Direktorin, Prof. Dr. Meret Huber, betont die Notwendigkeit, das Interesse an Pflanzen zu fördern und beschreibt den Botanischen Garten als wichtigen Bildungsort und Begegnungsraum für über 5.000 jährlich Besucher, darunter vor allem Kinder und Jugendliche.
Logistische Herausforderungen und zukünftige Pläne
Der Umzug der Pflanzen in die neuen Gewächshäuser stellte eine logistische Herausforderung dar. Insbesondere der Transport des großen argentinischen Kaktus, der mit einem Kran aus dem alten Gewächshaus gehoben wurde, war ein bemerkenswerter Aspekt des Umzugs. Zudem wurden Pflanzen von den Kanarischen Inseln in einer Spezialgärtnerei bei Stuttgart vorbereitet, um sicher in die neuen Gewächshäuser integriert werden zu können. In den kommenden Jahren ist eine vollständige Erneuerung aller Gewächshäuser geplant, die durch den Bau einer unterirdischen Regenwasserzisterne mit einem Fassungsvermögen von 2.400 Kubikmetern unterstützt wird.
Die neuen Gewächshäuser werden eine Schlüsselrolle im Bildungsauftrag und im Schutz der botanischen Vielfalt übernehmen. In diesem Zusammenhang kommen auch spezielle Gewächshäuser für Sukkulenten zum Einsatz, wie sie an der Universität Marburg dokumentiert sind. Sukkulenten sind Pflanzen, die Wasser in speziellen Organen speichern können, um in trockenen Gebieten zu überleben. Dies geschieht durch verschiedene Anpassungen, die in verschiedenen Regionen der Welt zu finden sind.
Sukkulenten und ihre Anpassungen
Das Sukkulentenhaus in Marburg zeigt Pflanzen aus Regionen wie Mexiko, Südafrika, Madagaskar und Südamerika. Diese Pflanzen, darunter die Brutblatt (Kalanchoe delagoensis), sind Beispiele für die Fähigkeit zu „Viviparie“, wo Tochterpflanzen an den Blatträndern gebildet werden. Der Begriff „Sukkulenz“ stammt vom lateinischen „succulentus“ und beschreibt Pflanzen mit saftreichen, fleischigen Organen, die Wasser für Dürrezeiten speichern können. Unabhängig verwandte Arten haben ähnliche Wuchsformen und Lebensstrategien entwickelt, was den evolutionären Prozess der Konvergenz veranschaulicht.
Sukkulenten speichern Wasser in verdickten Blättern oder Stängeln, die während der kurzen Regenzeit gefüllt werden. Diese Pflanzen sind oft kugelförmig oder kompakt, um den Wasserverlust durch Verdunstung zu minimieren. Beispiele sind diverse Kakteen von den amerikanischen Kontinenten sowie Wolfsmilchgewächse aus afrikanischen Wüstengebieten. Sie nehmen nachts Kohlendioxid für die Photosynthese auf, um tagsüber Wasser zu sparen, was ein weiteres Beispiel für ihre außergewöhnlichen Anpassungsfähigkeiten ist.