
Am Montag gab der FC Verden 04 die Trennung von Chefcoach Frank Neubarth bekannt. Diese Entscheidung fiel nur zwei Tage nach einem 2:2-Unentschieden gegen Lupo-Martini Wolfsburg. Die Verantwortlichen rund um sportlichen Leiter Nicolas Brunken rechtfertigen den Schritt mit der enttäuschenden Bilanz von nur sieben Punkten aus sieben Spielen nach der Winterpause. Brunken bedauert den Schritt, wird aber von der Notwendigkeit überzeugt, aktiv zu werden, um das Team neu zu beleben. Jan Sievers, bisher Co-Trainer, übernimmt interimistisch bis zum Saisonende und erhält Unterstützung von den Führungsspielern Jannis Niestädt und Lukas Muszong.
Neubarth selbst war sich der Trennung bewusst. Er hatte bereits im Winter entschieden, dass eine Veränderung am Saisonende notwendig sein würde. Trotz der Misslage blickt er positiv auf seine Zeit beim Verein zurück. Sievers hingegen betont die Wichtigkeit von Teamarbeit und Selbstvertrauen und plant, das Training umzustellen, um die Mannschaft neu zu motivieren. Er ist jedoch auch beruflich stark eingespannt und sucht Unterstützung im Spielerrat.
Erfahrung und Zukunft von Jan Sievers
Jan Sievers bringt eine umfassende Erfahrung als Spieler und Trainer mit. Seine Karriere begann beim TSV Verden, bevor er zu Profivereinen wie dem VfL Osnabrück und dem SV Meppen wechselte. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere trainierte er fünf Jahre lang verschiedene U-Teams des FC Verden 04 und wechselte dann ins Leistungszentrum von Werder Bremen, wo er Co-Trainer für U15 bis U19 Bundesliga-Teams war. Unter anderem hatte er großen Einfluss auf die Entwicklung von Nick Woltemade, der mittlerweile zum VfB Stuttgart gewechselt ist.
Ab Sommer wird Sievers Teil des Trainerteams in der Oberliga, was von Henning Breves, dem Vorstand Sport des FC Verden 04, als wichtiger Schritt in der Vorbereitung auf die neue Herausforderung gewertet wird. Breves äußert, dass Sievers die Wunschlösung für die Position war und zeigt sich erfreut über die rechtzeitige Präsentation des neuen Co-Trainers.
Sportpsychologie im Fußball
Im Kontext der sportlichen Veränderungen stellt sich auch die Frage der mentalen Gesundheit der Spieler. Sportpsychologie nimmt zunehmend einen wichtigen Platz im Fußball ein. Vereine wie RB Leipzig setzen auf sportpsychologische Betreuung, um sowohl Profis als auch Nachwuchsspieler zu unterstützen. Vier Vollzeit-Sportpsychologen kümmern sich im Nachwuchsbereich um die Spieler.
Die psychologische Betreuung wird oft nur in Krisenfällen behandelt, kann jedoch eine Schlüsselrolle bei der Leistungsoptimierung spielen. Experten betonen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen sportpsychologischen Unterstützung. Solche Methoden wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) werden verwendet, um Traumata zu verarbeiten und die mentale Stärke der Athleten zu fördern.
Die komplexe psychologische Dimension des Fußballs wird besonders in Krisentagen spürbar. Insbesondere nach traumatischen Erlebnissen, wie dem Anschlag auf den Bus von Borussia Dortmund, zeigt sich der Bedarf an professioneller Unterstützung. Die langfristigen Folgen solcher Erfahrungen können die Spieler stark beeinträchtigen, weshalb eine frühzeitige und kontinuierliche Betreuung entscheidend ist.
In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen der FC Verden 04 steht, könnte die Kombination aus sportlichen Änderungen und einem Fokus auf die psychische Gesundheit der Spieler der Schlüssel zum Erfolg in der verbleibenden Saison sein.