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Missbrauch im Turnen: Dringender Reformbedarf im Deutschen Turnerbund!

DTB-Präsident Alfons Hölzl äußert sich zu schweren Missbrauchsvorwürfen im deutschen Turnen. Ehemalige Athletinnen fordern grundlegende Veränderungen, während die Sportgemeinschaft betroffen reagiert. Welche Maßnahmen stehen an?

Die Vorwürfe des Missbrauchs im deutschen Turnsport nehmen immer weiter zu. DTB-Präsident Alfons Hölzl äußert sich zu diesen ernsten Anschuldigungen, die an zwei Stützpunkten des deutschen Turnens erhoben wurden. Hölzl betont, dass die Vorwürfe nicht das gesamte Turnen abbilden und stellt das menschliche Wohl der Athleten in den Vordergrund. Vor allem die ehemaligen Turnerinnen wie Tabea Alt und Elisabeth Seitz haben kritische Stimmen erhoben. Während Seitz, die deutsche Rekordmeisterin, die Problematik öffentlich anspricht, erhebt Alt schwere Vorwürfe gegen den Stützpunkt in Stuttgart.

Die 24-jährige Tabea Alt, die von acht Jahren im Kunst-Turn-Forum Stuttgart trainierte, hat von jahrzehntelangem körperlichen und seelischen Missbrauch im Leistungssport berichtet. Ihre schweren Vorwürfe schließen an, dass man sie bei gesundheitlichen Problemen nicht ernst genommen hat, wie im Fall ihrer Ellenbogenprobleme von 2014. „Der Druck und die Motivation im Leistungssport führen zu Manipulation und Abhängigkeit“, so Alt. Diese Erfahrungen stellte sie auch in einem Brief an den Deutschen Turnerbund (DTB) nach ihrer Karriere 2021 dar, in dem sie auf Missstände hinweist, die weiterhin bestehen.

Kritik und notwendige Veränderungen

Der Frauen-Bundestrainer Gerben Wiersma beschreibt die letzten Monate als schwer und legt Wert auf die Wichtigkeit von Gesprächen zu dieser Situation. Im Kontext anstehender Großereignisse wie dem Deutschen Turnfest und der EM in Leipzig werden die aktuellen Herausforderungen des DTB noch deutlicher. In Anbetracht dieser schweren Vorwürfe wurden bereits zwei Übungsleiter aus dem Stützpunkt in Stuttgart freigestellt. Gleichzeitig wird eine externe Expertenratsgruppe gefordert, um die Vorwürfe adäquat aufzuarbeiten.

Die Stimmen der ehemaligen Top-Turnerinnen werden laut: In einem offenen Brief fordern sie die Unabhängigkeit der Untersuchungen. Hölzl selbst sieht den Kulturwandel innerhalb des DTB als ein langsames, jedoch notwendiges Unterfangen und macht auf das bestehende Machtgefälle zwischen Trainern und Turnerinnen aufmerksam. In seinem Engagement, inklusive der Rückendeckung einer Anwaltskanzlei, die bereits vorherige Vorwürfe bearbeitet hat, zeigt er den Willen zur Aufklärung.

Die Dimension der Vorwürfe

Die Missbrauchsvorwürfe im deutschen Turnen sind nicht neu. Sie erreichen nun eine breitere Öffentlichkeit, während weitere Athletinnen über negative Erfahrungen mit Trainern berichten. Die Deutsche Sporthilfe und der STB äußern sich betroffen und versichern, dass Beschwerden ernst genommen werden. Eine umfassende Umfrage zur „Safe Sport“-Initiative ergab, dass 86 Prozent der befragten Leistungssportler psychische Gewalt erlebt haben und jeder Dritte körperliche Gewalt. Im Kontext dieser erschütternden Statistiken wird der Druck auf den DTB größer, Konsequenzen zu ziehen.

In einem jüngsten Interview äußerte die 17-jährige Meolie Jauch ihre eigenen Erfahrungen und die Herausforderungen einer Rückkehr nach Verletzungen. Ihre Entscheidung, die Karriere aus mentalen Gründen zu beenden, spiegelt das große Bedürfnis wider, mehr Bewusstsein für die Probleme im Sport zu schaffen. Die missbräuchlichen Verhaltensweisen der Vergangenheit müssen dringend überdacht werden. Kerstin Claus, die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, sieht hierin eine klare Menschenrechtsverletzung und fordert, dass Experten mit politischen Institutionen zusammenarbeiten, um zukünftige Vorfälle zu verhindern.

Wie die Situation sich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Der deutsche Turnsport steht vor einer entscheidenden Wende, die nicht nur die Olympioniken der Zukunft betrifft, sondern auch das System, das sie umgibt. Der DTB ist gefordert, mit Transparenz und Einfühlungsvermögen auf die Vorwürfe zu reagieren.

Für weitere Informationen: ZVW, ZDF, Deutschlandfunk.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 2
www.zdf.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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