
Am 28. Januar 2025 wird Denis Scheck, der renommierte Literaturkritiker, mit dem pfälzischen Saumagen-Orden geehrt. Dieser Orden wird von der Karneval- und Tanzsport-Gesellschaft „Schlotte“ in Schifferstadt verliehen. Scheck, der in Stuttgart geboren und in Köln lebend ist, fühlt sich geehrt, Teil des Kreises ehemaliger Preisträger zu sein, zu denen auch Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Vicky Leandros zählen. Es handelt sich um die 32. Verleihung dieser Auszeichnung, die jährlich vergeben wird und erstmals 1992 stattfand.
Der Saumagen-Orden ist keine gewöhnliche Auszeichnung. Er wiegt 740 Gramm und ist aus Rosenquarz gefertigt, wobei er die Form des gleichnamigen Gerichts annimmt. Scheck wird zudem nicht nur für seine literarischen Kritiken geschätzt, sondern auch für seine wertschätzende Haltung gegenüber der regionalen Küche.
Lob für die Pfälzer Küche
In seiner Laudatio wird Denis Scheck das Gericht Saumagen, das aus Schweinebrät und Kartoffeln besteht, als etwas „sehr Feines“ beschreiben. Er sieht es als ungerechtfertigt an, dass Helmut Kohl für sein Engagement für die Pfälzer Küche oft belächelt wurde. „Kohl war kulinarisch seiner Zeit voraus, als er auf Regionalküche setzte“, sagt Scheck. Diese Worte bekräftigen das geliebte Erbe der Pfälzer Gastronomie und stehen symbolisch für die interkulturelle Verständigung, die durch Essen und Kochen gefördert werden kann. So wie in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Essensriten und Nahrungstabus beschrieben, ist das Essen mehr als nur Nahrungsaufnahme; es ist ein kultureller und sozialer Akt.
Scheck selbst hält es für wichtig, dass Essen und Literatur als „Achtsamkeitsübungen“ betrachtet werden. Er merkt an, dass der durchschnittliche Mitteleuropäer im Alter von 35 Jahren bereits rund 40.000 Mahlzeiten konsumiert hat. Außerhalb seiner Auszeichnung kündigt er für den Herbst das Buch „Kafkas Kochbuch“ an, ein Werk, das sich mit den vegetarischen Vorlieben von Franz Kafka befasst und in Zusammenarbeit mit Eva Gritzmann entsteht.
Ein Blick auf Denis Schecks Karriere
Denis Scheck wurde 1964 geboren und begann bereits im Alter von 13 Jahren mit einer eigenen literarischen Agentur für Science-Fiction. Sein Studium der Germanistik, Politikwissenschaften und Zeitgeschichte absolvierte er in Tübingen, Düsseldorf und Dallas. Von 1996 bis 2016 war er bekannt als Literaturredakteur beim Deutschlandfunk und leitet seit 2003 die ARD-Sendung „druckfrisch“. Außerdem moderiert er beim SWR die Literatursendung „lesenswert“ und das „lesenswert“ Quartett.
Seine verschiedenen Aktivitäten haben Scheck nicht nur als Kritiker, sondern auch als Genießer und Kenner ausgezeichnet. Der Saumagen-Orden wird nicht nur für die Leistung in der Literatur verliehen, sondern würdigt auch die kulinarische Verbundenheit mit der Region. Dies betont einmal mehr die interessante Verbindung zwischen Literatur und Esskultur, die auch in den Hinweisen zu interkulturellen Engagements sichtbar wird, wie sie in der Studienarbeit zur Gastrosophie erläutert wird.
Am Dienstag wird Scheck also im feierlichen Rahmen der Schlotten die Auszeichnung entgegennehmen, wobei Helmut Markwort, ein früherer Träger des Saumagenordens, die Laudatio halten wird. Mit seiner Sichtweise und seinen literarischen Beiträgen trägt Scheck zur Wertschätzung beider Kulturen, der literarischen sowie der kulinarischen, bei und stellt somit die Relevanz von Essen sowohl in der Gastronomie als auch in der Literatur heraus.