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Ehemalige Turnerin Tabea Alt warnt vor Missbrauch im Sport – DTB unter Druck!

Ex-Turnerin Tabea Alt kritisiert den Deutschen Turner-Bund für die Verzögerung der Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen im Kunst-Turn-Forum Stuttgart. Forderungen nach unabhängigen Ermittlungen wachsen.

Die ehemalige Spitzenturnerin Tabea Alt hat scharfe Kritik am Deutschen Turner-Bund (DTB) geübt, indem sie die langsame Aufklärung von Missständen am Kunst-Turn-Forum Stuttgart anprangerte. Ihrer Meinung nach agiert der DTB in der Angelegenheit unzureichend. Laut tz.de äußerte Alt, dass sie sich nach einem ersten Kontakt im Jahr 2021, als sie ihre Bedenken in einem Brief an den Verband richtete, ignoriert fühlte. Der Eindruck, dass der Verband die Situation im Sand verlaufen lasse, schmerzt sie besonders.

Besonders alarmierend sind die wiederholten Vorwürfe von Alt und anderen Turnerinnen, wie Michelle Timm, die einen „systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch“ im Leistungssport anprangern. Der DTB sowie der Schwäbische Turnerbund haben zwar angekündigt, die Vorfälle zu untersuchen, jedoch drängt Alt auf den Einsatz unabhängiger Fachleute, um Alibimaßnahmen zu verhindern. Ihr Ziel ist eine grundlegende Änderung der Sportkultur, um die Sicherheit zukünftiger Talente zu gewährleisten.

Persönliche Erfahrungen und Auswirkungen

Tabea Alt, 24 Jahre alt und ehemalige Mitglied der Nationalmannschaft, trainierte seit ihrem achten Lebensjahr im Kunst-Turn-Forum Stuttgart. Sie nahm an den Olympischen Spielen 2016 in Rio teil und gewann 2017 Bronze am Schwebebalken bei den Weltmeisterschaften. Trotz ihrer Erfolge trägt sie schwere gesundheitliche Narben von ihrer Karriere. Sie selbst berichtet von jahrelangem seelischen und körperlichen Missbrauch, der letztendlich zu ihrer frühen Beendigung der Karriere führte. Der Druck, der im Leistungssport herrscht, hat sie tief geprägt, wie sie in einem Bericht von ZDF erklärt.

Ein Beispiel für die Missachtung ihrer gesundheitlichen Beschwerden ist eine Ellenbogenverletzung, die 2014 auftrat. Diese wurde nicht ernst genommen, was schließlich zu einem gebrochenen Radiuskopf führte. Alt kritisiert, dass ihre Versuche, intern auf die Missstände aufmerksam zu machen, ungehört blieben. Sie ist enttäuscht darüber, dass Athletinnen im Kunst-Turn-Forum Stuttgart immer noch unter ähnlichen Bedingungen zu leiden haben.

Kulturelle Veränderungen erforderlich

Die Problematik von interpersonaler Gewalt im Leistungssport ist ein vielschichtiges Thema, das auch die Olympischen Spiele betrifft. Eine Studie, die auf In Mind veröffentlicht wurde, zeigt, dass psychische Gewalt bis zu 72 % der Sportler:innen betrifft, während sexuelle Gewalt 31 % und physische Gewalt 25 % ausmacht. Diese Statistiken verdeutlichen das Ausmaß des Problems, das viele Athlet:innen während ihrer Karrieren erleben.

Die Olympische Charta fordert einen sicheren Sport und den Schutz der Sportler:innen vor Belästigung und Gewalt. Das IOC hat interpersonale Gewalt als dringendes Problem identifiziert. Trotzdem bleibt der Weg zur Reform der Sportkultur steinig. Alt und viele andere setzen sich für klare Vorschriften und stärkere Unterstützungssysteme für betroffene Sportler:innen ein, um Missbrauch zu melden und zu verhindern.

Die jüngsten Entwicklungen beim DTB könnten der Beginn eines Wandels sein. Kalle Zinnkann, der Vorstandsvorsitzende des DTB, kündigte an, dass in der kommenden Woche Informationen zum Aufarbeitungsprozess veröffentlicht werden sollen. Eine Untersuchungskommission soll später eingesetzt werden. Dennoch bleibt die Skepsis von Athlet:innen wie Tabea Alt, die für eine grundlegende Veränderung der Kultur im Sport kämpfen, bestehen.

Referenz 1
www.tz.de
Referenz 2
www.zdf.de
Referenz 3
de.in-mind.org
Quellen gesamt
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