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Stettener Gemeinderat lehnt Biotopmaßnahmen für bedrohte Arten ab!

Der Gemeinderat Stetten am Kalten Markt hat gegen den Schutz der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke und Kreuzotter gestimmt. Kritiker befürchten negative Auswirkungen auf die Biodiversität.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Stetten am kalten Markt wurde eine kritische Haltung gegenüber geplanten Maßnahmen zum Schutz der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke am Schaufelsen und der Kreuzotter im Schmeiental deutlich. Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich gegen die Umsetzungspläne, die unter anderem die Anlage von Tümpeln und Stehgewässern für die Kreuzotter vorsahen. Außerdem gab es eine fehlende Zustimmung zur linienhaften Rodung einzelner Bäume zwischen Hangkante und Wanderweg beim Schaufelsen. Der Vorschlag von Gemeinderat Lothar Löffler, die Maßnahmen in Abschnitte aufzuteilen, fand ebenfalls keine Unterstützung. Diese Entscheidungen stehen im Kontext eines gesetzlich geforderten Biotopverbundplans, der seit Februar 2022 in Arbeit ist und dessen Erstellung an das Büro Ina Südwest vergeben wurde.

Detaillierte Informationen zu den Arten in dieser Region zeigen, dass Baden-Württemberg rund 50.000 heimische Tier- und Pflanzenarten beheimatet. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch ein dramatischer Rückgang stattgefunden, bei dem etwa 46 Prozent der Arten als gefährdet gelten. Die Ursachen dafür sind, laut um.baden-wuerttemberg.de, der Verlust und die Trennung der Lebensräume, was zu kleinen und isolierten Biotopen führt. Um diesem Artenrückgang entgegenzuwirken, wird ein Biotopverbund angestrebt, der ökologisch wertvolle Lebensräume und verbindende Strukturen schafft.

Biotopverbund in Baden-Württemberg

Der Hintergrund der Diskussion im Gemeinderat ist die gesetzliche Regelung in Baden-Württemberg, die Kommunen dazu verpflichtet, einen Biotopverbundplan zu entwickeln. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 15 Prozent des Offenlandes in funktional verbundenen Biotopen zu schaffen. Dies umfasst sowohl Kernflächen, die wichtige Lebensräume für viele Arten bieten, als auch Trittsteine, die als Übergangsflächen fungieren. LUBW berichtet, dass bis 2023 bereits das Etappenziel von 10 Prozent erreicht wurde, wobei die Biotopverbundfläche nun bei 10,9 Prozent liegt.

Ungeachtet der positiven Entwicklung sehen sich viele Landwirte und Grundstückseigentümer mit Bedenken konfrontiert. Diese beziehen sich auf mögliche Verpflichtungen zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Bürgermeister Maik Lehn sprach in der Sitzung von Stellungnahmen der Fachbehörden und wies darauf hin, dass bei der Abstimmung über die geplanten Maßnahmen beide Vorschläge abgelehnt wurden. Die Einwohner scheinen eine kritische Haltung gegenüber den Umsetzungsplänen eingenommen zu haben, was Ortsvorsteher Alfio Tomaselli und andere Gemeinderäte besorgte.

Finanzielle Unterstützung für Biotopmaßnahmen

Für die Planung des Biotopverbunds wird eine kostendeckende Unterstützung von 90 Prozent durch das Land bereitgestellt, während für die tatsächliche Umsetzung der Maßnahmen 70 Prozent in Aussicht gestellt werden. Diese finanziellen Anreize und die Initiativen der Landesregierung zur Stärkung des Biotopverbunds, die seit 2019 aktiviert sind, zeigen das Engagement zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Region. Dennoch bleibt die Umsetzung auf Freiwilligkeit angewiesen – ein Umstand, der im Gemeinderat kritisch betrachtet wird.

Referenz 1
www.suedkurier.de
Referenz 2
um.baden-wuerttemberg.de
Referenz 3
www.lubw.baden-wuerttemberg.de
Quellen gesamt
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