
Die geplante Verkehrsführung der B 311/B 313 zwischen Mengen und Meßkirch sorgt für erheblichen Widerstand in der Region. Drei Bürgerinitiativen aus Meßkirch, Göggingen, Inzigkofen und Sigmaringen setzen sich für die „C1-Bürgertrasse“ ein, die als bevorzugte Variante zur Lösung der Verkehrsproblematik gilt. Die Initiativen haben bereits rund 3.300 Unterschriften gesammelt, um ihren Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung geltend zu machen. Dies stellt eine legitime Form der politischen Mitbestimmung dar, wenngleich die endgültige Entscheidung für den Bau nicht bei den Bürgern liegt, sondern beim Regierungspräsidium, den Ländern und dem Bund, wie Stumpp anmerkt.
Allerdings stehen die Bürgerinitiativen nicht ohne Kritik da. Vertreter von Naturschutzverbänden weisen auf die ökologischen Gefahren hin, die mit der Umsetzung der Bürgertrasse verbunden sind. Diese neigt dazu, umfangreiche Waldgebiete, die als Kohlenstoffspeicher fungieren, zu zerschneiden und gefährdet damit verschiedene Biotoptypen sowie geschützte Pflanzen- und Tierarten, besonders Amphibien und Reptilien. Die Auswirkungen auf den Zielfinger Vogelsee, der Lebensraum seltener Vogelarten ist, könnten zudem gravierend sein.
Umfassende Gutachten und Planungsdetails
Im Jahr 2022 wurden umfangreiche Gutachten zur Voruntersuchung erstellt, die für den Planungsprozess von essenzieller Bedeutung sind. Diese Gutachten behandeln die Umweltverträglichkeit der unterschiedlichen Verkehrsvarianten sowie die aktuelle und prognostizierte Verkehrssituation. Die öffentliche Diskussion über die Ergebnisse wurde durch Informationsveranstaltungen und Workshops unterstützt, bei denen Bürger die Möglichkeit hatten, sich aktiv einzubringen und Trassenverläufe vor Ort zu begutachten. Fachliche Akteure, Kommunen und andere Interessengruppen sind ebenfalls in die Erstellung und Analyse der Gutachten eingebunden.
Die technische Planung hat bereits begonnen, und es erfolgt eine konkrete Ausarbeitung der Trassenvarianten, die zudem Kostenschätzungen umfassen. Der Variantenvergleich wird im Jahr 2023 fortgesetzt. Dennoch wird der erforderliche Klimacheck für die neuen gesetzlichen Vorgaben bislang nicht durchgeführt, was Bedenken hinsichtlich der langfristigen ökologischen Folgen aufwirft.
Ein Blick in die Zukunft
Die Diskussion um die B 311/B 313 und die Bürgertrasse reißt nicht ab – auch im Kontext der Mobilitätswende, die auf neue Konzepte und alternative Verkehrsmittel zielt. Projekte, die im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND gefördert werden, zeigen auf, wie wichtig eine ganzheitliche Planung zur Förderung nachhaltiger Mobilität ist. Die Verlagerung des Verkehrs hin zu umweltfreundlicheren Optionen ist für die Zukunft nicht nur wünschenswert, sondern notwendig.
Die Herausforderungen sind groß. Neben der Schaffung einer Infrastruktur der kurzen Wege ist auch die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs ein zentrales Ziel. Die Städte und Kommunen tragen maßgeblich zur Erreichung dieser Ziele bei, gestützt durch Daten und Informationen, die für eine nachhaltige Verkehrsplanung nötig sind. Innovative Projekte sollen helfen, die vorhandenen Mobilitätsangebote zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen.