EngenPfullendorf

Pfullendorfer Fasnet ohne Narreneltern: Wer kann die Lücke füllen?

Die Pfullendorfer Stegstreckerzunft reist am 26. Januar 2025 ohne ihre Narreneltern zu einem Narrentreffen nach Engen. Gesundheitsprobleme und persönliche Entscheidungen prägen diese Fasnetsaison.

Die Pfullendorfer Stegstreckerzunft ist am Sonntag, den 26. Januar 2025, mit Bussen zu ihrem ersten Narrentreffen nach Engen gereist. Doch die Zunft wird nicht vollständig sein. Sowohl der Narrenvater Thomas Obert als auch die Narrenmutter Thomas Hiestand fehlen aus gesundheitlichen Gründen. Obert steht Anfang März vor einer Hüft-Operation und kann somit nicht an den Festlichkeiten teilnehmen. Er wird den Fasnetmäntigumzug in Pfullendorf als Zuschauer verfolgen müssen. Hiestand hat sich entschieden, ohne Obert nicht zu gehen, wodurch die Zunft auf zwei zentrale Figuren verzichten muss.

Zunftmeister Andreas Narr hat sich bemüht, Ersatz für die Narreneltern zu finden. Dies gestaltet sich jedoch als schwierig, da die kostbaren und maßgeschneiderten Kostüme nicht leicht ersetzbar sind. Obert und Hiestand sind seit 2013 als Narreneltern im Amt und hatten ihre Vorgänger nach 15 Jahren im Ruhestand abgelöst. Die Stegstreckerzunft, die 1856 gegründet wurde, ist Teil der Landschaft Bodensee-Linzgau-Schweiz und der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), die maßgeblich zur Pflege der Traditionen in der Region beiträgt.

Tradition und Brauchtum der Stegstreckerzunft

In Pfullendorf wird die Fasnet durch zahlreiche Bräuche begleitet, darunter das Einschnellen der Fasnet durch die Schnellergilde am 6. Januar und der große Umzug am Fasnetsmontag. Der Narrenruf „Narri! Narro!“ prägt die feierlichen Aktivitäten. In der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht, die mit lebhaften Masken und eindrucksvollen Kostümen gefeiert wird, spiegelt sich auch die regionale Identität wider. Diese Form der Fastnacht hat sich seit dem 20. Jahrhundert eigenständig entwickelt und unterscheidet sich stark vom rheinischen Karneval.

Die Tradition der Stegstreckerzunft ist reich an Geschichte und umfasst verschiedene Veranstaltungen, wie den Schmotzigen Donnerstag, an dem Schüler befreit werden, den Rathaussturm, das Narrenbaumstellen und den Hemdglonkerumzug. Auch die Kinderfasnet am Fasnetsamstag und der große Umzug am Montag sind von großer Bedeutung.

Besonderheiten der Masken und Kostüme

Die Narrenfiguren der Zunft, darunter die Narreneltern, die Hänsele und die seit 1976 bestehende Frauengruppe Nidler, sind sternenhafte Vertreter der traditionellen Fasnet. Allen Figuren gemeinsam ist das Tragen von individuell gestalteten Kostümen. Diese werden oft über Generationen hinweg vererbt, was die Verwurzelung der Tradition im persönlichen und sozialen Kontext der Narren verdeutlicht. Die Schwäbisch-alemannische Fastnacht, die im Dezember 2014 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, hebt die Bedeutung dieser Bräuche in der kulturellen Identität der Region hervor.

Obwohl die Abwesenheit der Narreneltern eine Herausforderung für die Stegstreckerzunft darstellt, bleibt der Geist der Fasnet in Pfullendorf lebendig. Die kommenden Veranstaltungen, einschließlich der Feierlichkeiten zu Lichtmess und des traditionsreichen Fasnetsdienstags, lassen die Vorfreude auf die nächsten Bräuche und Zusammenkünfte ungebrochen weiter wachsen. Die Pfullendorfer Zunft, verwurzelt in einer über 150-jährigen Tradition, wird weiterhin eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Region und der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht spielen.

Referenz 1
www.suedkurier.de
Referenz 2
landschaftstreffen2025.de
Referenz 3
de.m.wikipedia.org
Quellen gesamt
Web: 11Social: 102Foren: 53