
In einem aktuellen Urteil des Amtsgerichts Hamburg-Barmbek (Aktenzeichen: 816 C 111/24) wurde klargestellt, dass Geschädigte nach einem unverschuldeten Unfall verpflichtet sind, die Mietwagenpreise zu vergleichen, um eine Schadenminimierung zu gewährleisten. Dies belegt eine Entscheidung, die am 29. Januar 2025 veröffentlicht wurde. In dem konkreten Fall hatte ein Mann aufgrund eines unverschuldeten Verkehrsunfalls Mietwagenkosten in Höhe von 3500 Euro geltend gemacht. Die gegnerische Versicherung bot jedoch lediglich 2200 Euro an, was zu einem Rechtsstreit führte. Das Gericht entschied letztlich zugunsten der Versicherung und forderte den Geschädigten auf, sich über übliche Mietwagenpreise zu informieren. Hierbei können Telefonate mit Anbietern oder Internetrecherchen genutzt werden, um angemessene Mietpreise zu ermitteln, wie remszeitung.de berichtet.
Das Urteil hat weitreichende Konsequenzen für Geschädigte, die nach einem Unfall einen Mietwagen benötigen. Es verdeutlicht, dass die Kosten für Mietwagen nicht beliebig hoch sein dürfen. Die Höhe der erstattungsfähigen Kosten sollte auf dem sogenannten „Normaltarif“ basieren. Dieser Tarif kann mithilfe der Schwacke-Liste oder der Fraunhofer-Liste ermittelt werden, wobei das Gericht eine Kombination der beiden Listen empfiehlt. Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen stellte in einem früheren Urteil fest, dass die Geschädigten nur solche Kosten verlangen dürfen, die auch tatsächlich notwendig und angemessen sind. Der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit spielt hierbei eine zentrale Rolle, da Geschädigte nur günstigere Mietwagenkosten verlangen dürfen. Schneider Anwälte hebt hervor, dass der geschädigte Fahrer nach § 249 Abs. 2 S. 1 BGB durchaus Anspruch auf Ersatz der notwendigen Mietwagenkosten hat.
Bestimmungen und Vorgaben für Mietwagenkosten
Geschädigte, die nach einem Unfall Mietwagenkosten geltend machen möchten, sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie auch den Nachweis des Nutzungswillens führen müssen. Bei der Anmietung eines Fahrzeugs, das unter der eigenen Fahrzeugklasse liegt, werden die Kosten vollständig erstattet. Bei Fahrzeugen derselben Klasse erfolgt häufig ein Abschlag von etwa 10%. Das bestätigte auch der Bundesgerichtshof in einem Urteil, wo Hinweise der gegnerischen Haftpflichtversicherung auf günstigere Mietpreise als relevant betrachtet wurden. Diese Informationen stammen von anwalt.de.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Frage der Mietwagenanbieter. Geschädigte können alternative Anbieter wählen, müssen jedoch beachten, dass Mehrkosten gegebenenfalls zu ihrem Nachteil gehen. Bei weniger professionellen Mietfahrzeugen kann ein Abschlag von bis zu 30 % auf die Mietkosten gerechtfertigt sein, was durch ein Urteil des AG München untermauert wird. Die Höhe der Mietwagenkosten orientiert sich weiterhin an den Schwacke- und Fraunhofer-Listen, wobei jeweils der günstigste Tarif aus einer Auswahl verlangt werden darf.
Zusammengefasst zeigt sich, dass Geschädigte nach einem Verkehrsunfall sorgfältig und mit Bedacht vorgehen müssen, um sicherzustellen, dass ihre Kosten für Mietwagen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben erstattet werden. Die Entscheidung des Gerichts in Hamburg-Barmbek setzt den rechtlichen Maßstab für künftige Streitigkeiten um Mietwagenkosten und unterstreicht die wichtige Rolle von Marktvergleichen. Damit bleibt es für Geschädigte unerlässlich, sich über die Marktlage zu informieren, um die ihnen zustehenden Ansprüche effektiv geltend zu machen.