
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) steht vor einer ernsthaften finanziellen Krise, die als die schlimmste humanitäre Finanzierungskrise seit Jahrzehnten bezeichnet wird. Filippo Grandi, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, warnt vor den katastrophalen Auswirkungen dieser Entwicklung. Infolge von Kürzungen der Hilfsgelder, vor allem durch Länder wie die USA und Deutschland, ist das Hilfswerk in seiner Fähigkeit, Leben zu retten, stark eingeschränkt. Dies betrifft insbesondere die Bereitstellung von Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Notunterkünften.tagesschau.de berichtet, dass eine grundlegende Priorität vieler Regierungen auf militärischen und wirtschaftlichen Ausgaben liegt, was zu einem Rückgang der humanitären Hilfe führt.
Besonders betroffen ist der Tschad, der als eines der ärmsten Länder gilt und eine zentrale Rolle in der Flucht- und Vertreibungskrise spielt. Aktuell hat der Tschad bereits 800.000 Flüchtlinge aus dem benachbarten Sudan aufgenommen, wo ein brutaler Krieg Millionen Menschen zur Flucht zwingt. An der Grenze des Landes sind zudem 200.000 Menschen, die schutzlos und auf Hilfe angewiesen sind, doch auch hier kann das UNHCR aufgrund des akuten Geldmangels nicht ausreichend unterstützen.
Kürzungen und deren gesellschaftliche Auswirkungen
Die Kürzungen bei der humanitären Hilfe haben weitreichende Folgen. Grandi macht deutlich, dass eine weitere Reduzierung der finanziellen Mittel nicht nur die Lebensgrundlage der Geflüchteten gefährdet, sondern auch zu einer Erhöhung der Migration führen kann. Er erinnert an die Flüchtlingskrise 2015, in der die Reduzierung der Hilfen für syrische Flüchtlinge ähnliche Konsequenzen hatte.unrefugees.ch hebt hervor, dass gerade in der aktuellen Flüchtlingskrise die Solidarität und Unterstützung durch Länder wie die Schweiz von entscheidender Bedeutung sind. Millionen sind gezwungen zu fliehen und benötigen dringend Hilfe.
Die Situation verschärft sich weiter, da die UNHCR eine Unterfinanzierung in mehreren Krisenregionen verzeichnet. Gegenwärtig versucht die Organisation, 86,5 Millionen Menschen zu unterstützen, jedoch fehlt es an den notwendigen Mitteln. Nur 50 bis 60 Prozent des Jahresbudgets wurden in den letzten Jahren bereitgestellt, was zu gravierenden Engpässen in der Versorgung führt. Beispielsweise sind für Nordafrika 475 Millionen US-Dollar eingeplant, doch im August fehlten 163 Millionen Dollar.sueddeutsche.de informiert, dass auch in Ländern wie Syrien und dem Irak eklatante Unterfinanzierungen vorliegen.
Die Abhängigkeit des UNHCR von großen Beitragszahlern, insbesondere aus westlichen Industrienationen, wird als eine kritische Herausforderung angesehen. Während Schweden mehr als 75 Prozent seiner Spenden zur freien Verfügung stellt, sind Länder wie die USA und die EU strenger bei der Mittelvergabe. Deutschland, als zweitgrößter Geldgeber, hat von fast 400 Millionen US-Dollar lediglich etwa 26 Millionen Dollar ungebunden zur Verfügung gestellt. Es besteht daher die dringende Notwendigkeit, die humanitäre Hilfe nicht zu vernachlässigen, um die grundlegenden Bedürfnisse der Geflüchteten zu decken und die Stabilität in den betroffenen Regionen aufrechtzuerhalten.