
Die Spannungen zwischen der Türkei und kurdischen Kräften in Syrien nehmen zu. Türkischer Außenminister Hakan Fidan hat erneut mit militärischen Maßnahmen gegen die Volksverteidigungseinheiten (YPG) gedroht, falls diese den Forderungen Ankaras nicht nachkommen. In einem Interview mit CNNTurk erklärte Fidan, dass die Türkei bereit sei, „das Notwendige zu tun“. Dies könnte angesichts des drohenden Machtvakuums im Nachgang des Sturzes von Bashar al-Assad der Fall sein. Fidan betonte, dass die neue, von der Türkei unterstützte syrische Führung in der Lage sei, die YPG selbst zu bekämpfen.
Die Türkei sieht in der YPG eine terroristische Organisation, die als verbunden mit der PKK, einer Gruppe, die seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat kämpft, angesehen wird. Diese Einschätzung wird von der EU und den USA geteilt, die die PKK ebenfalls als terroristisch einstufen. Der Konflikt zwischen der Türkei und der PKK hat in den letzten Jahrzehnten über 40.000 Menschenleben gefordert. Die anhaltende Präsenz der YPG in Syrien stellt somit eine zentrale Bedrohung für die Sicherheitsstrategie der Türkei dar. Ankara möchte sich als Schlüsselakteur in der Stabilisierung Syriens positionieren.
Türkische Militärinterventionen
Fidan äußerte, dass die Möglichkeit einer direkten türkischen Intervention gegen die YPG durch den Sturz von Assad und das Erstarken islamistischer Rebellen gewachsen sei. Die Türkei hat in den letzten neun Jahren mehrere Bodenoperationen in Syrien durchgeführt, um die kurdischen Kräfte von der Grenze fernzuhalten. In diesem Kontext wurde Fidan deutlich: „Wenn die YPG nicht kooperiert, werden wir die Dinge selbst in die Hand nehmen.“ Er forderte auch, dass internationale Kämpfer aus der Türkei, dem Iran und dem Irak Syrien verlassen müssen, um das unruhige Verhältnis zwischen den regionalen Akteuren zu stabilisieren.
Präsident Tayyip Erdogan unterstreicht einen kompromisslosen Standpunkt gegenüber den YPG. Er fordert nicht nur die vollständige Entwaffnung dieser Gruppe, sondern erklärt auch, dass sie andernfalls von syrischem Boden beseitigt werden müsse. Erdogan warnt vor den terroristischen Bedrohungen, die durch die YPG und ihre Verbindung zur PKK entstehen. Diese Aussagen müssen im Kontext einer wachsenden Unzufriedenheit der Türkei mit den westlichen Verbündeten, insbesondere den USA, betrachtet werden, die eine Unterstützung für die YPG signalisieren.
Reaktionen und regionale Auswirkungen
Trotz der Spannungen zeigt sich der YPG-Kommandant Mazloum Abdi optimistisch. Er gibt an, dass PKK-Kämpfer in Syrien zwar aktiv sind, jedoch bereit wären, ihr Engagement zu beenden, wenn ein Waffenstillstand mit der Türkei erzielt wird. Diese Dynamik deutet auf die Komplexität des Konflikts hin, der nicht nur militärische, sondern auch diplomatische Dimensionen aufweist. Erdogan kündigte zudem die Eröffnung eines türkischen Konsulats in Aleppo an, was die türkische Präsenz in der Region weiter festigen könnte.
Die Situation ist angespannt und die Möglichkeit weiterer militärischer Konfrontationen bleibt bestehen. Fidan warnt, dass „es für die nationale Sicherheit der Türkei erforderlich sei, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.“ Die internationalen Reaktionen auf diese drohenden militärischen Maßnahmen werden entscheidend sein, um die Stabilität in der Region nicht weiter zu gefährden.
Für detaillierte Informationen und Hintergrundberichte sind die Artikel von Al Jazeera, DW und Investment Week besonders zu empfehlen.