
Inmitten der komplexen politischen Landschaft Syriens ergreift der neue Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra klare Maßnahmen zur Integration verschiedener bewaffneter Gruppen. Dies geschieht in einer Zeit, in der die von den USA unterstützten kurdischen Kämpfer, die unter dem Banner der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) operieren, um ihren Platz im Rahmen der neuen militärischen Hierarchie kämpfen. Abu Qasra, der am 21. Dezember sein Amt antrat, erklärte, dass die Integration der SDF in eine einheitliche Kommandostruktur höchste Priorität habe. Er wies die Forderungen der SDF zurück, ihre eigene militärische Identität aufrechtzuerhalten, und nannte diese Haltung während eines Interviews mit Reuters in Damaskus als problematisch.
Die SDF wurden 2015 gegründet und haben seither eine semi-autonome Zone im Nord- und Ostsyrien etabliert. Die Gruppe hat entscheidend zur Bekämpfung des Islamischen Staates beigetragen und dabei verschiedene Gebietsgewinne erzielt, darunter die Einnahme der Hochburg Raqqa im Jahr 2017. Trotz ihrer Erfolge wurde die SDF von Nachbarländern, insbesondere der Türkei, als Sicherheitsbedrohung betrachtet. Dieser Spannungsfeld wird nun akut, da die SDF in Gesprächen ist, um ihre Integration in die syrischen Streitkräfte voranzutreiben.
Kritik der Integration
Abu Qasra äußerte, dass die Führung der SDF während der Gespräche über ihre Integration zögerlich sei. Er betonte, dass die SDF als Teil des syrischen Verteidigungsministeriums agieren und nicht als separate militärische Einheit angesehen werden dürfen. Der Minister hofft, den Integrationsprozess bis zum 1. März abzuschließen, bevor die Amtszeit der Übergangsregierung endet. Deren Entscheidung wurde unter anderem wegen der Einbeziehung ausländischer Kämpfer in die neue Armee in sozialen Medien kritisiert.
Die SDF, angeführt von Kommandeur Mazloum Abdi, haben erklärt, dass sie offen für die Integration in das Verteidigungsministerium sind, dies jedoch unter der Bedingung, dass ihre Identität als militärische Gruppe gewahrt bleibt. Diese Feststellungen verdeutlichen das Dilemma, in dem sich die SDF befinden. Abu Qasra betrachtet die Einbeziehung der SDF in das Verteidigungsministerium als ein Recht des syrischen Staates.
Geopolitische Spannungen
Die SDFs Rolle ist durch die geopolitischen Spannungen in der Region kompliziert. Die USA haben die Gruppe als wesentlichen Partner im Kampf gegen ISIL (ISIS) betrachtet, während Türkei und Iran die SDF als Bedrohung einstufen. Diese duale Wahrnehmung hemmt die Fortentwicklung des Integrationsprozesses erheblich. Neben den kurdischen Kräften geschieht die Operation „Dämmerung der Freiheit“ der von der Türkei unterstützten Syrischen Nationalen Armee im Nordosten, was zu einem Spannungsverhältnis führt.
Insgesamt spiegelt die gegenwärtige Lage die Schwierigkeiten wider, mit denen die neue syrische Regierung konfrontiert ist, insbesondere in Bezug auf die Koordination unter den verschiedenen militärischen Fraktionen im Land. Abu Qasra muss den Balanceakt meistern, um sowohl die Integrität der syrischen Streitkräfte zu wahren als auch den angespannten Beziehungen zu den Kurden Rechnung zu tragen.
Wie sich diese Entwicklungen auf den zukünftigen Frieden und die Stabilität in Syrien auswirken werden, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit hat die SDF einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der ISIS geleistet, doch die neuen Herausforderungen könnten die Dynamik im Land erheblich verändern.