
Ein verheerender Brand im Grand Kartal Hotel in der nordwesttürkischen Provinz Bolu hat bis heute 76 Menschen das Leben gekostet. Unter den über 230 Gästen, die sich zur Zeit des Ausbruchs in dem Hotel aufhielten, sind zahlreiche Verletzte zu beklagen. Besonders dramatisch sind die Berichte über die chaotischen Szenen während des Brandes, bei denen Gäste orientierungslos rannten und einige sogar aus Fenstern sprangen, um zu entkommen. Eine 15-köpfige Familie, darunter eine Mitarbeiterin von Turkish Airlines, ist in dieser Tragödie umgekommen. Der Vater einer 24-jährigen Frau, die starb, erlitt einen Herzinfarkt, als er von ihrem Tod erfuhr. Dies ist nur eines der vielen herzzerreißenden Schicksale, die die Nation erschüttern.
Das Feuer brach in der Nacht zu Dienstag aus, und die Feuerwehr musste aus 40 Kilometer Entfernung anrücken, was die Lage weiter verschärfte. Nach ersten Erkenntnissen fehlten entscheidende Brandschutzvorrichtungen im Hotel. Es gab keinen funktionierenden Feueralarm, keine Feuerlöscher und keine installierte Sprinkleranlage, die nach türkischem Recht in Hotels mit mehr als 200 Betten vorgeschrieben ist. Aufgrund dieser Mängel kritisiert der Verband der türkischen Ingenieurs- und Architektenkammern die Aufsichtsbehörden und spricht von einer weit verbreiteten Aufsichtslücke. Afşin Ahmet Kaya, ein Experte für Arbeitssicherheit, fragte, ob die Inspektionen nur auf dem Papier stattfanden.
Kritik an den Brandschutzbestimmungen
Die Vorfälle um den Brand werfen ein grelles Licht auf die mangelhafte Einhaltung der türkischen Brandschutzvorschriften. Diese verlangen unter anderem die regelmäßige Durchführung von Sicherheitsinspektionen, die Installation von Brandmelde- und Alarmsystemen sowie die Bereitstellung von Notausgängen. Besonders besorgniserregend ist die Lockerung der Brandschutzvorgaben durch die Regierung im Jahr 2012, wie die Oppositionspartei CHP kritisiert. Diese Gesetzesänderungen haben offenbar dazu geführt, dass Anforderungen an den Brandschutz weniger strikt umgesetzt werden.
Der Innenminister Ali Yerlikaya bestätigte die Zahl der Todesopfer und gab bekannt, dass die Identität von 52 der toten Gäste durch DNA-Analysen festgestellt wurde. Neun Personen, darunter der Hotelbesitzer, wurden im Zusammenhang mit dem Brand festgenommen. Die Brandursache wird zurzeit noch untersucht.
Regierung und Tourismusministerium unter Druck
Inmitten der nationalen Trauer wächst der Druck auf die Regierung und das Tourismusministerium, Verantwortung zu übernehmen. Während der Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy die Verantwortung der lokalen Feuerwehr betont, kritisieren viele die staatlichen Kontrollen. Insbesondere die Praxis, die Mängelberichte zu verwerfen, wie es im Fall des Grand Kartal Hotels zu beobachten war, wird angeprangert. Trotz der festgestellten Sicherheitsmängel wurde der Bericht über die Problematik genehmigt, was den Verdacht auf systematisches Versagen der Aufsichtsbehörden erhärtet.
Die Notwendigkeit, zusätzliche Ersthelferstellen in beliebten Touristengebieten während der Saison zu schaffen, ist unübersehbar. Die Katastrophe im Grand Kartal Hotel zeigt, wie wichtig eine Sicherheitskultur und die frühe Aufklärung über Sicherheit im Schulunterricht sind. Es bleibt abzuwarten, ob diese Tragödie als Wendepunkt in der Brandschutzpolitik der Türkei dienen wird.
Die türkischen Brandschutzbestimmungen sind entscheidend für die Einhaltung der Sicherheitsstandards. Artikel aus der Verordnung verlangen unter anderem die Installation von automatischen Sprinkleranlagen und regelmäßige Brandschutzübungen. Strafen bei Nichteinhaltung können rechtliche Konsequenzen bis hin zu Geldstrafen und Betriebsstilllegungen nach sich ziehen. Angesichts der aktuellen Tragödie ist die Bedeutung dieser Regelungen noch deutlicher geworden. Die Anwaltskanzlei Karanfiloglu unterstützt Mandanten dabei, die Brandschutzvorschriften einzuhalten und Schulungsprogramme zu entwickeln, um das Sicherheitsbewusstsein zu schärfen.
Die Trauer um die Opfer und die Kritik an den zuständigen Behörden werden in den kommenden Wochen und Monaten weiter laut werden müssen, um sicherzustellen, dass sich solch eine Tragödie nicht wiederholt. Eine umfassende Aufarbeitung der Geschehnisse im Grand Kartal Hotel ist unerlässlich.