
Im Landkreis Kelheim in Bayern hat ein 15-jähriger Schüler ein besorgniserregendes Video im Klassenchat verbreitet, das mit Nazi-Symbolik versehen ist. Der Vorfall ereignete sich über ein Schul-Tablet und zeigt den Schüler mit einem Hitlerbart und passender Frisur. In diesem entweder humorvoll gemeinten oder provokanten Material sind eine rote Binde mit einem Hakenkreuz sowie ein Hitlergruß zu sehen. Die Polizei hat bereits Ermittlungen gegen den Schüler eingeleitet, und zwar wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Der Ursprung der Polizei-Meldung bleibt unbekannt, doch die Schulleitung scheint sich angesichts der Schwere des Vorfalls in Alarmbereitschaft zu befinden, wie PNP berichtet.
Der Vorfall wirft Fragen über das schulische Umfeld und die Werteerziehung auf. Eine andere Schule in Deutschland, das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Leonberg, erlebte einen ähnlichen Skandal, als Neuntklässler verfassungswidrige Bilder und Nazi-Symbole über WhatsApp verbreiteten. Der Direktor dieser Schule entschied sich ebenfalls, die Polizei zu informieren. Er zeigte sich entsetzt, da die Schüler erst kürzlich mit den Greueltaten des Nazi-Regimes im Unterricht konfrontiert wurden. In einem Brief an die Eltern schilderte er Beispiele aus dem Chat, darunter Hakenkreuze, Hitlergrüße und beleidigende Darstellungen von Menschen mit Down-Syndrom. Die Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizei und dem Kultusministerium Baden-Württemberg aufgenommen, und den beteiligten Schülern droht ein Verfahren wegen der Verbreitung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie pornografischer Schriften, wie Stern berichtet.
Erziehung im Wandel
Die Vorfälle an den Schulen sind besonders besorgniserregend, da sie Fragen über die politische Bildung und den Umgang mit der NS-Vergangenheit aufwerfen. Historisch betrachtet waren Schulen während des Nationalsozialismus ein Instrument zur Indoktrination, wobei der Staat die Bildungssysteme nutzte, um Kinder zu überzeugten Nationalsozialisten zu erziehen, nicht zu kritischen Denkern. Lehrer mussten der NS-Ideologie folgen und wurden oftmals gezwungen, dem NS-Lehrerbund beizutreten. Tatsächlich traten 97% der Lehrer dem NSLB bei, und ein Drittel war Mitglied in der NSDAP, wie Zeitklicks erläutert.
In den heutigen Schulen, wo Aufklärung und historisches Bewusstsein im Vordergrund stehen sollten, scheint es an verschiedenen Stellen Defizite in der Wertevermittlung zu geben. Die Schulleitungen sehen sich vor Herausforderungen, die nicht nur die Schüler erziehen, sondern auch sicherstellen müssen, dass solche Vorfälle nicht wiederholt werden. Die Geschehnisse sind ein Weckruf, der eine nüchterne Auseinandersetzung mit den Methoden der Wertevermittlung und dem Umgang mit der Vergangenheit erfordert.