Der Gesundheitssektor im Westallgäu steht vor einer grundlegenden Neuausrichtung. Am 21. Januar 2025 plant der Ravensburger Kreistag, eine neue Marschrichtung für das Westallgäu-Klinikum einzuschlagen. Laut Schwäbische.de sollen die bestehenden Neubaupläne zugunsten eines umfassenden Sanierungskonzepts des Wangener Krankenhauses beerdigt werden.
Ein zentrales Thema ist die langsame Reaktion auf die Schließung der Rotkreuzklinik im Sommer 2022 in Lindenberg. Bürgermeister Eric Ballenstedt berichtet, dass seit längerer Zeit Gespräche über die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Lindenberg laufen. Dabei wird die Oberschwabenklinik (OSK), die auch die Krankenhäuser in Ravensburg und Wangen betreibt, in die Überlegungen mit einbezogen. Ein Sprecher der OSK bestätigte, dass im Herbst 2024 Interesse an einem MVZ-Betrieb signalisiert wurde.
Medizinische Versorgungszentren in Lindenberg
Ballenstedt sieht sich in der Öffentlichkeit zunehmend mit Kritik konfrontiert, der nicht genug für das MVZ zu tun. Das MVZ soll eine ambulante fachärztliche Versorgung in Lindenberg ermöglichen, wobei die Verhandlungen insbesondere die Fachgebiete Orthopädie und Chirurgie betreffen. In diesem Zusammenhang teilt die OSK mit, dass die wirtschaftliche Basis für zwei Vertragsarztsitze in den Bereichen Chirurgie und Allgemeinmedizin gegeben ist.
Die Patienten der Region orientieren sich laut der Schwäbischen.de nicht an Kreis- oder Landesgrenzen, sondern an der Qualität der medizinischen Versorgung. Um diese Qualität zu sichern, ist ein kleineres Röntgenangebot in Planung, wobei eine spezielle Röntgenabteilung als zu kostenintensiv eingeschätzt wird. Das MVZ soll voraussichtlich von Montag bis Freitag geöffnet sein.
Kliniklandschaft im Umbruch
Die Kliniklandschaft im westlichen Allgäu ist in einem Umbruch begriffen. Laut Allgäuer Zeitung empfiehlt ein Gutachten den Neubau eines Krankenhauses, um drei kleinere Kliniken zu ersetzen. Der geplante Standort befindet sich im Raum Hergatz, von wo aus sowohl Lindenberg als auch Lindau gut erreichbar sind. Diese Neuausrichtung könnte die Gesundheitsversorgung für etwa 120.000 Einwohner im Landkreis Lindau und Teilen Oberschwabens erheblich verbessern.
Die empfohlenen Strukturen beinhalten eine Grund- und Regelversorgung, die Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie sowie Innere Medizin umfasst. Eine Klinik mit 258 bis 288 Betten und mehreren Operationssälen wird angestrebt. Die neu geplante Einrichtung würde allerdings über 224 Betten weniger verfügen als die momentan existierenden drei Kliniken, weshalb eine erhebliche Anpassung der personellen Ressourcen notwendig sein wird.
Die OSK plant laut den Informationen aus der Allgäuer Zeitung Investitionen von 30 Millionen Euro in das Wangener Krankenhaus, um sicherzustellen, dass der Betrieb bis zur Fertigstellung der neuen Klinik aufrechterhalten bleibt. Dabei liegt der Fokus auf der Verbesserung von OP-Sälen, Brandschutz und der Bausubstanz.
Bedeutung des Klinikverbunds
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Klinikverbund Allgäu mit seinen 1.100 Betten und umfassenden stationären sowie ambulanten Angeboten in nahezu allen medizinischen Fachgebieten eine zentrale Rolle in der zukünftigen Gesundheitsversorgung der Region spielt. Mit über 4.300 Arbeitsplätzen zählt der Klinikverbund zu den größten Arbeitgebern im Allgäu und behandelt jährlich über 210.000 Patienten.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, damit die Planung und Umsetzung der notwendigen Änderungen im Westallgäu erfolgreich realisiert werden können. Der Druck auf die Kommunalpolitik wächst, die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung nachhaltig zu sichern.