
Am 9. Januar 2025 fällte das Landgericht Ravensburg ein Urteil gegen den Angeklagten, der wegen fahrlässiger Tötung und unerlaubtem Entfernen vom Unfallort verurteilt wurde. Die Verhandlung wurde stark von der emotionalen Betroffenheit der Nebenklage sowie dem Verhalten des Angeklagten geprägt. Vorsitzender Richter Normann Michalski beschrieb die mangelnde Reue des Angeklagten, der auch nach dem tödlichen Vorfall keine echte Empathie zeigte. In der Urteilsbegründung wurden die Begriffe „Nachtat-Verhalten“ und „Salami-Taktik“ hervorgehoben, die das vermeintlich verantwortungslose Verhalten des Täters widerspiegeln.
Der Vorfall ereignete sich während des Altstadtfest-Wochenendes im Jahr 2022, als eine 18-jährige Frau starb und mehrere weitere Personen schwer verletzt wurden. Laut den Angaben der Staatsanwaltschaft zeigte der Angeklagte nach dem Unfall keine persönliche Verantwortung und machte sich zunächst unschuldig. Diese Tatsachen führten zu einem klaren Urteil ohne Bewährungsstrafe, was die territoriale Rechtsprechung für schwerwiegende Verkehrsstraftaten unterstreicht.
Details und Reaktionen
Die Verteidigung plädierte zwar auf Bewährung, erkannte aber gleichzeitig die schweren Vorwürfe an. Der Angeklagte hatte seine Alleinschuld wenige Tage nach dem Unfall gestanden und ein Schmerzensgeld in Höhe von 18.000 Euro gezahlt. Die Verteidigung beschrieb den Vorfall als einen „Sekundenbruchteil“ von Versagen. Dennoch kritisierte Richter Michalski die späte Reue des Angeklagten. Er konnte nicht übersehen, dass der Angeklagte in seinen Aussagen nicht vollständig ehrlich war und erst im Berufungsprozess einräumte, den Unfall wahrgenommen zu haben.
Ein zeugenschaftlicher Vorfall im März 2024 brachte zusätzliche Komplikationen: Ein Zeuge hatte den Angeklagten als Fahrer des Fahrzeugs identifiziert, was die Verteidigung als „Aussage gegen Aussage“ darstellte. Ein Spediteur aus Rumänien hatte sich als Fahrer ausgegeben; die Glaubwürdigkeit dieser Aussage wurde jedoch vom Gericht als fraglich eingestuft.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Grundlagen für das Urteil beziehen sich auf die fahrlässige Tötung gemäß § 222 StGB. Fahrlässige Tötung wird definiert als die versehentliche Herbeiführung des Todes eines anderen Menschen, wobei der Täter die notwendige Sorgfaltspflicht verletzt hat. Die Strafe hierfür kann bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe betragen oder in Form einer Geldstrafe verhängt werden. Die Verjährungsfrist beträgt fünf Jahre, was die Dringlichkeit der Verfahren unterstreicht. Ein typisches Beispiel für Fahrlässigkeit im Straßenverkehr sind Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, die auch in diesem Fall eine wesentliche Rolle spielten.
Das Urteil des Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig, da eine Revision innerhalb einer Woche möglich ist. Die Schwester der verstorbenen 18-Jährigen äußerte nach der Urteilsverkündung, dass sie bei dem Angeklagten keine echte Reue erkennen könne. Ihrer Meinung nach sei ihre Schwester ein junges, lebendiges Mädchen mit Träumen gewesen, deren Leben durch eine implizit leichtfertige Handlung ausgelöscht wurde.