
Die Stadt Ravensburg hat im Zentrum eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie zu unterstützen. Initiativen wie die erste Stunde Parken in der Tiefgarage unter dem Marienplatz kostenlos und der Gratis-ÖPNV an Samstagen zeigen deutliche Erfolge. Laut Schwäbische.de beschloss der Gemeinderat bereits im Dezember 2023, diese Angebote ab Januar 2024 einzuführen.
Die damit einhergehende Nutzung der Tiefgarage verzeichnete einen beachtlichen Anstieg. Die Einfahrten stiegen von 297.250 im Jahr 2023 auf 470.125 im Jahr 2024, was einer Steigerung von 58 Prozent entspricht. Währenddessen gab es jedoch in den städtischen Parkhäusern Oberamtei und Rauenegg Rückgänge. Das Oberdecks der Oberamtei ist aufgrund statischer Bedenken gesperrt, während das Parkhaus Rauenegg aufgrund der Errichtung einer Heizzentrale längere Zeit geschlossen bleibt. Das Parkhaus Bahnstadt blieb von diesen Veränderungen unberührt, da es von anderen Nutzern frequentiert wird.
Finanzielle Aspekte und Herausforderungen
Einige private Parkhausbetreiber berichteten von Einnahmenrückgängen zwischen 5 und 8 Prozent im Jahr 2024. Die Kosten für die Stadt belaufen sich auf etwa 190.000 Euro jährlich für die erste Gratisparkstunde, eine Zahl, die als tragbar erachtet wurde, nachdem zuvor 1 Million Euro als zu hoch eingestuft wurde. Lay der Gemeinderat diskutierte bereits über mögliche Etatkürzungen, jedoch bleibt die Einführung der Gratisparkstunde vorerst unantastbar.
Parallel zu den Parkmaßnahmen wurde im März 2024 ein Gratis-ÖPNV an Samstagen für das Gebiet des Stadtbusses Ravensburg-Weingarten eingeführt. Diese Maßnahme hat eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 80 Prozent im Vergleich der Jahre 2023 und 2024 zur Folge gehabt. Auch hier belaufen sich die jährlichen Kosten auf rund 190.000 Euro. Beide Initiativen sind insbesondere auf die Unterstützung des Einzelhandels während der laufenden Fernwärmebaustellen ausgerichtet. Nach Abschluss dieser Baustellen wird eine Diskussion über die Fortführung oder Beendigung der Angebote angestoßen werden.
Stadtentwicklung und soziale Projekte
Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen hat sich Ravensburg auch strategisch mit einem „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ zusammengeschlossen. Dieses Bündnis, das mit der Stadt Weingarten ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen sicherzustellen. Bei Bauprojekten mit mehr als zehn Wohnungen wird festgelegt, dass eine bestimmte Wohnfläche für einkommensschwache Haushalte bereitgestellt wird. Bei größeren Bauvorhaben von über 50 Wohnungen sind soziale Begleitmaßnahmen vorgesehen, wie etwa ein Quartiersmanagement (ravensburg.de).
Ravensburg hat außerdem ein Einzelhandelskonzept entwickelt, um eine zentrenorientierte Stadtentwicklung und die Sicherung der Versorgungsstrukturen zu fördern. Die vom Gemeinderat angekündigte Vergnügungsstättenkonzeption soll künftige Vergnügungsstätten stadtplanerisch steuern. Diese umfassenden Maßnahmen unterstreichen das Engagement der Stadt, sowohl den lokalen Einzelhandel als auch die soziale Infrastruktur weiter zu stärken.