
In einer außergewöhnlichen nächtlichen Aktion zahlten Autofahrer in Leutkirch, Allgäu, nur 1 Cent pro Liter Benzin. Diese bizarre Preisgestaltung trat zwischen 23 Uhr und 4 Uhr morgens auf und sorgte für erheblichen Andrang an der Selbstbedienungstankstelle. Laut bnn.de wurden in dieser Zeit zwischen 2.500 und 3.000 Liter Kraftstoff abgepumpt, während die Polizei die Hintergründe des Preisfehlers untersucht.
Die Situation erregte die Aufmerksamkeit der Polizei, die nun versucht festzustellen, ob der ungewöhnlich niedrige Preis auf einen technischen Defekt oder eine bewusste Manipulation zurückzuführen ist. Bei der Szenerie war nicht nur der ungewöhnlich günstige Preis bemerkenswert, sondern auch die Vielzahl an Fahrzeugen, die das Angebot nutzten. Viele Fahrer füllten ihre Tanks vollständig auf, ohne zu wissen, ob sie in einem rechtlichen Graubereich agierten.
Ermittlungen im Gange
Am Freitagmorgen war unklar, wie genau es zu diesem Preisfehler kam. Nachdem immer mehr Fahrzeuge an der Tankstelle auftauchten, wurde der Fehler bemerkt. Aktuell laufen die Ermittlungen der Polizei, die klären möchte, ob es sich um einen bedauerlichen technischen Ausrutscher oder um einen gezielten Betrug handelt. Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder Unregelmäßigkeiten bei Tankstellen gegeben, jedoch ist dieser Vorfall besonders auffällig.
In einem anderen Fall, der derzeit die Schlagzeilen dominiert, ermitteln die Behörden gegen eine Tankstellenkette in Oberfranken. Diese steht im Verdacht, über 37 Millionen Liter Schmieröl illegal als steuerpflichtigen Dieselkraftstoff verkauft zu haben. Ermittler führen derzeit eine umfassende Razzia durch, bei der unter anderem 15 Tankfahrzeuge und 6 Lastkraftwagen beschlagnahmt wurden, berichten bayreuther-tagblatt.de. Verdächtige werden auch wegen Steuerhinterziehung und gewerbsmäßiger Steuerhehlerei verfolgt.
Die Verknüpfung dieser Vorfälle wirft ein Licht auf potenzielle Unregelmäßigkeiten in der Tankstellenbranche. Ermittler haben bereits einen vorläufigen Steuerschaden von rund 18 Millionen Euro durch hinterzogene Energiesteuern festgestellt. Mit dieser Hintergrundinformation wird der Vorfall in Leutkirch zum Teil eines größeren Bildes von möglichen Missständen und unseriösen Praktiken in der Tankstellenindustrie.
Mit Augen auf die Ermittlungen gerichtet, bleibt abzuwarten, welche Erkenntnisse aus den Überprüfungen der abnormalen Preissituation in Leutkirch sowie den umfangreichen Ermittlungsergebnissen in Oberfranken resultieren werden.