
In Weilburg, Hessen, sucht ein großes Aufgebot von Einsatzkräften nach dem sechsjährigen Pawlos. Der Junge wird als „autistisch veranlagt“ beschrieben und wurde am Dienstagmittag zuletzt am Bahnhof gesehen. Er war in Hausschuhen unterwegs und hatte eine Bundesstraße überquert, bevor er aus dem Blickfeld verschwand. Hunderte Polizisten, Feuerwehrleute und freiwillige Helfer sind an der Suche beteiligt, darunter 33 Suchhunde, eine Rettungshundestaffel sowie Unterstützung von der Wasserschutzpolizei und speziellen Einheiten wie dem Technischen Hilfswerk (THW).
Das Verschwinden des Jungen wurde von den Lehrkräften innerhalb einer Minute bemerkt. Nach sofort eingeleiteten Schulaktionen wurde die Polizei und die Familie nach 15 Minuten informiert. Bürgermeister Johannes Hanisch äußerte die Befürchtung, dass sich Pawlos im Stadtgebiet versteckt oder möglicherweise mit einem Bus oder Zug weggefahren sein könnte. Anwohner haben die Aufforderung erhalten, ihre Gärten und Grundstücke zu durchsuchen, um dem Jungen möglicherweise behilflich zu sein.
Umfassende Suchmaßnahmen
Die Suchmaßnahmen konzentrieren sich auf die Kernstadt und die Randgebiete von Weilburg. Über 450 Einsatzkräfte sind involviert, wobei die Polizei die Koordination übernimmt. Auch in der Nacht wurde die Suche mit über 100 Beamten fortgesetzt. In einem innovativen Ansatz werden Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt, um mögliche Hinweise auf Pawlos zu finden.
Die Polizei hat mittlerweile ein Telefon eingerichtet, an das mögliche Hinweise aus der Bevölkerung gegeben werden können. Bisher liegen jedoch keine konkreten Hinweise zum Aufenthaltsort des Jungen vor. Die Beamten schließen ein Verbrechen aus, da es Hinweise gibt, dass er eigenständig das Schulgelände verlassen hat.
Pawlos gilt als abenteuerlustig. Er hat dunkle Haare und trug zum Zeitpunkt seines Verschwindens einen gestreiften Pullover sowie eine graue Jeans. Besonders eindrucksvoll ist eine Aktion, bei der die Stimme seiner Mutter über Lautsprecher in den Straßen abgespielt wird, um das Kind direkt anzusprechen. Zudem werden bunte Luftballons an einer Brücke über der Lahn aufgehängt, um die Aufmerksamkeit des Jungen zu gewinnen.
Die Rolle der Öffentlichkeit und moderne Warnsysteme
In der Bevölkerung gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft. Ein Suchaufruf des Bürgermeisters wird in sozialen Netzwerken tausendfach geteilt. Die Initiative „Vermisste Kinder“ fordert in ähnlichen Fällen den Einsatz moderner Warnsysteme, um die Öffentlichkeit schneller zu informieren. Diese Systeme, wie z. B. Nina oder Cell Broadcast, könnten in akuten Vermisstenfällen wertvolle Zeit sparen, die für die Suche entscheidend ist. Insgesamt wurden 2023 laut dem Bundeskriminalamt rund 16.500 vermisste Kinder unter 13 Jahren gemeldet.
Die ersten 24 Stunden nach dem Verschwinden sind dabei oft entscheidend. Kritiker wie Lars Bruhns, Vereinsvorstand der Initiative, betonen die Wichtigkeit einer zügigen und effektiven Öffentlichkeitsarbeit der Polizei. Dies könnte im Fall von Pawlos eine entscheidende Rolle spielen.
Die Eltern des Jungen stehen unter erheblichem Druck, erhalten jedoch Unterstützung von Notfallseelsorgern. Das gesamte Stadtgebiet und die angrenzenden Bereiche stehen derzeit im Fokus intensiver Suchaktionen. Die Hoffnung bleibt, Pawlos wohlbehalten zurückzuführen.